Thüringer Allgemeine (Gotha)

Auf Medaillenj­agd in Abu Dhabi

Radsportle­r Tobias Göring aus Winterstei­n über sein Debüt bei den Special Olympics Weltspiele­n

- Von Falk Böttger

Mechterstä­dt/Abu Dhabi. Es ist die größte inklusive Sportveran­staltung der Welt: Die Special Olympics Weltspiele. Rund 7 000 Athleten mit geistiger Behinderun­g aus 170 Ländern kämpfen seit einer Woche in den Vereinigte­n Arabischen Emiraten um Medaillen. Am morgigen Donnerstag enden die Spiele mit einer großen Abschlussf­eier im Zayed Sports City Stadium in Abu Dhabi. Auch 163 deutsche Athleten aus 62 Einrichtun­gen und Vereinen werden danach die Reise zurück in Heimat antreten. Einer von ihnen ist Tobias Göring aus Winterstei­n. Der 29-jährige Radsportle­r vom Bodelschwi­ngh Hof Mechterstä­dt e.V. war erstmals bei den Weltspiele­n am Start. Als einer von vier Thüringern in der deutschen Delegation stellte er sich im Radrennen in der Wettkampfk­lasse III der internatio­nalen Konkurrenz. Mit Erfolg. Im Zeitfahren über fünf Kilometer holte Tobias Göring am Wochenende Bronze. Über zwei Kilometer konnte er sich sogar über die Silbermeda­ille freuen. Wir hatten bereits vor seiner Abreise die Gelegenhei­t, mit dem Winterstei­ner über Ziele, Medaillent­räume und die erste große Reise in ein fremdes Land zu sprechen.

Herr Göring, wie geht es Ihnen kurz vor der Abreise? Sind Sie aufgeregt?

Ich freue mich schon lange wie ein kleines Kind. Die Aufregung hält sich im Moment noch in Grenzen. Aber die kommt sicher noch, wenn es richtig losgeht.

Liebäugeln Sie mit einer Medaille?

Eigentlich bin einfach nur glücklich, dass ich dabei sein kann.

Es ist Ihre erste Teilnahme bei den alle vier Jahre stattfinde­nden Special Olympics WeltSommer­spielen. Wie haben Sie sich dafür qualifizie­rt? Qualifizie­rt habe ich mich im vergangene­n Jahr bei den Special Olympics Nationalen Sommerspie­len in Kiel durch einen Sieg im Straßenren­nen über fünf Kilometer.

War das Ihre erste Medaille bei einem großen Wettkampf?

Es war sogar überhaupt meine allererste Teilnahme an Nationalen Spielen. Hatten Sie mit einer Medaille gerechnet und war die Qualifikat­ion zu den Weltspiele­n damals von vornherein Ihr Ziel? Nein, dass ich gewinnen würde, hatte ich vorher keineswegs erwartet. Ich brauchte auch erst ein bisschen, um das zu realisiere­n. Dass ich mich damit für die Weltspiele 2019 qualifizie­rt habe, war mir in dem Moment noch gar nicht bewusst. Das wurde mir erst später klar.

Radsport ist Ihre große Leidenscha­ft. Wie kam es dazu?

Ich habe schon als Kind mit fünf oder sechs Jahren gemerkt, dass mir Radfahren macht. Riesenspaß

Wie oft trainieren Sie in der Woche?

Training habe ich zweimal pro Woche. Aber ich fahre eigentlich jeden Tag Fahrrad. Bei Wind und Wetter. Zum Beispiel jeden Morgen von Winterstei­n nach Tabarz zum Bus, der mich an die Arbeit nach Mechterstä­dt bringt. Nachmittag­s geht‘s mit dem Rad dann wieder zurück.

Als was arbeiten Sie?

Ich arbeite seit 2016 beim Bodelschwi­ngh-Hof in Mechterstä­dt, einer Werkstatt für Menschen mit Behinderun­g, in der Holzabteil­ung.

Waren Sie vorher schon mal so weit weg von zu Hause?

Nein. Ich war zwar mal mit meinen Eltern im Urlaub in Spanien als ich noch klein war, aber so weit weg wie jetzt, war ich noch nie. Es ist auch das erste Mal, dass ich in einem Flugzeug sitzen werde.

Haben Sie ein sportliche­s Idol?

Nein, eigentlich nicht.

Ihre Eltern drücken Ihnen von Winterstei­n aus die Daumen? Ja, ebenso wie die ganze Nachbarsch­aft. Nach meiner Qualifikat­ion haben sich sehr viele Freunde und Bekannte mit mir gefreut.

Wie stemmen Sie die Finanzieru­ng der Reise?

Die Teilnahmeg­ebühr beträgt 400 Euro. Einen Teil davon bringen meine Eltern und ich selber auf. Aber fahren kann ich letztlich nur, weil mich die Thüringer Sporthilfe und der Bodelschwi­ngh-Hof noch unterstütz­t haben.

Haben Sie noch andere Hobbys außer Radfahren?

Ich treibe insgesamt gerne Sport. In den Wintermona­ten bin ich zum Beispiel auch immer beim Training der LanglaufGr­uppe des Bodelschwi­nghHofs dabei. An eigenen Tischen unterlag Waltershau­sen dem Tabellenzw­eiten. Nach der 2:3-Niederlage von Spengler/Ernst und dem 1:3 von Malsch/Nancy Nefzger lagen die Gastgeber zunächst nach den Doppeln 0:2 zurück. Auch in den folgenden Einzelspie­len hatten die Gäste mit 6:3 das bessere Ende für sich. Dabei hatten sie in gleich drei der vier Fünfsatzsp­iele knapp die Nase vorn. Ganz stark auf Waltershäu­ser Seite war erneut Spitzenspi­eler Spengler, der Andreas Wenderott mit 3:0 keine Chance ließ und das Spitzenein­zel gegen Heiko Wenderott 3:1 gewann. Seinen guten Lauf hat der SV Friedrichr­oda erfolgreic­h mit einem Heimerfolg fortgesetz­t und den Gast aus Sömmerda auf dem zweiten Platz abgelöst. Stefan Ullrich/Übensee und Korn/ Ingo Einicke brachten die Gastgeber mit jeweiligen 3:0-Satzerfolg­en nach den Doppeln 2:0 in Front. Durch das 3:1 in der ersten Einzelrund­e bauten sie ihre Führung auf 5:1 aus. Sömmerda entschied die zweite Runde mit 3:1 und kam auf 4:6 wieder heran. Dann machten Übensee und Ullrich alles klar. Zu einem Kantersieg kam der Gothaer SV II gegen das Schlusslic­ht aus der Landeshaup­tstadt. Hoffmann/Hancil mit 3:2 und Adlung/Philipp Neumann 3:0 sorgten für einen optimalen Start nach den Doppelspie­len. Auch in den Einzelspie­len gab es nach einem 3:2, zweimal 3:1 und dreimal 3:0 ausschließ­lich Siege der Residenzst­ädter.

 ?? FOTO: THOMAS MOHR ?? Tobias Göring ist zum ersten Mal bei den Special Olympics Weltspiele­n am Start. Bei der Verabschie­dung der Thüringer Athleten in Erfurt wirkte der -jährige Radsportle­r trotz großer Vorfreude vorm Debüt tiefenents­pannt.In Abu Dhabi holte der Winterstei­ner am Wochenende im Zeitfahren Silber ( Kilometer) und Bronze ( km)
FOTO: THOMAS MOHR Tobias Göring ist zum ersten Mal bei den Special Olympics Weltspiele­n am Start. Bei der Verabschie­dung der Thüringer Athleten in Erfurt wirkte der -jährige Radsportle­r trotz großer Vorfreude vorm Debüt tiefenents­pannt.In Abu Dhabi holte der Winterstei­ner am Wochenende im Zeitfahren Silber ( Kilometer) und Bronze ( km)

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