Gute Zeiten, schlechte Zeiten
Erst einmal die gute Nachrichten. Erstens: Die Renten steigen weiter – und dies ungefähr doppelt so schnell wie die Preisentwicklung. Das heißt, zumindest die Senioren, die jetzt nicht plötzlich Steuern zahlen müssen, haben ganz real etwas davon.
Zweitens befinden sich die östlichen Rentenwerte inzwischen nahezu auf Westniveau. 30 Jahre nach dem Mauerfall steht damit endlich die Renteneinheit bevor, selbst wenn es bis zu den 100 Prozent noch etwas dauern mag.
Dennoch ist Vorsicht geboten. Angesichts der schwächelnden Konjunktur dürfte die nächste Rentenerhöhung niedriger ausfallen, derweil parallel dazu die Inflation steigt.
Zudem werden sich die bekannten strukturellen Probleme verschärfen. Es gibt immer weniger Beitragszahler bei immer mehr Senioren.
Das stellt die Politik vor unschöne Entscheidungen: Entweder sinkt das Rentenniveau – oder es steigen die Beiträge und das Eintrittsalter. Oder der Steuerbürger zahlt.
Darüber hinaus gehen in Ostdeutschland bald viele Menschen in Rente, die nach der Wende für längere Zeit arbeitslos waren und deshalb weniger Ansprüche erworben haben.
Die Grundrente-Modelle, die jetzt diskutiert werden, würden das Problem nur teilweise lösen. Und auch hier ist nicht klar, wie das alles bezahlt werden soll.
Bei allen finanziellen Problemen, Ungerechtigkeiten und Beschwernissen, mit denen aktuell viel zu viele Rentnerinnen und Rentner zu kämpfen haben: Zumindest im Durchschnitt dürfte es ihnen gerade besser gehen als den Generationen von Senioren, die ihnen folgen. Und ja, das ist die schlechte Nachricht.