Bretter wie geschnitten Brot
Die Blockbandsäge der Tischlerei Herden in Weira im Saale-Orla-Kreis verarbeitet selbst zwei Meter dicke Stämme
Weira. Der Bewegungsmelder macht es möglich: Wer das Büround Ausstellungsgebäude der Tischlerei Herden in einem Waldstück nahe des Industrieund Gewerbeparkes Weira betreten will, darf sich über eine nach außen öffnende Automatiktür freuen. „Wir wollen unsere Ideen für ein altersgerechtes, barrierefreies Wohnen präsentieren. Und da gehört eine selbst öffnende Tür dazu“, sagt Tischlerei-Inhaber Michael Herden.
Über diesen Service können sich auch Besucher des Tages der offenen Tür freuen, der Samstag von 9 bis 16 Uhr stattfindet. Heimlicher Star des Tages wird Canali 180, eine vertikale Blockbandsäge, die eine Seltenheit im Maschinenpark von Handwerksbetrieben der Region sein dürfte. Vor vier Jahren, als ein Maschinenhändler die gebrauchte Säge zum Verarbeiten von Urwaldriesen nach Afrika verkaufen wollte, erwarb Michael Herden das gute Stück.
„Canali 180 ist nicht für die heutzutage in Deutschland übliche schnelle Produktion geeignet, sägt aber selbst zehn Meter lange Baumstämme mit Verzwieselungen bis zu zwei Metern Breite in Bretter. Mit ihr ist jeder Baum sägbar“, erzählt der Tischlermeister mit 40 Jahren Berufserfahrung in der Holzbranche. Mit Halle und drei Meter tiefem Fundament hat er damals rund 200.000 Euro in die Anlage investiert. Die Umlenkrolle und die gesamte Mechanik befinde sich im Keller.
Für die Vorführung am Samstag habe Herden unter anderem einen sechs Meter langen, liegend fast mannshohen Eichenstamm reserviert. Den rund 7,5 Tonnen schweren Stamm kann ein Mitarbeiter mittels Stapler auf den Spannschlitten fahren. „Die Blockbandsäge arbeitet vertikal wie eine Brotschneidemaschine“, erläutert Herden.
Einmal in der Woche wird Canali 180 „angeschmissen“, um Stämme mit einem Durchmesser ab einem Meter oder auch krumme Stämme zu Brettern zu verarbeiten, wie sie beispielsweise für Tischplatten benötigt werden. „Der Trend zu Naturmaterialien ist stärker denn je. Wir verarbeiten in unserer Werkstatt zu 99 Prozent selbst gesägtes, getrocknetes und warm gelagertes Holz, hauptsächlich aus der eigenen Region“, erzählt der 56-jährige Tischlermeister aus Schöndorf. Etwa 50 Kubikmeter verschiedene Hölzer, ob Eiche, Ahorn, Buche, Esche oder Fichte, habe er verfügbar.
„Wir verarbeiten auch gern einen Problembaum des Kunden zu einem Möbelstück“, sagt der Chef von vier Tischlermeistern – darunter seine Tochter Annelie –, einem Gesellen, einem Elektroinstallateur und zwei Lehrlingen.