Thüringer Allgemeine (Gotha)

Union will europäisch­es FBI

Gemeinsame­s EU-Wahlprogra­mm

- Von Kerstin Münsterman­n

Berlin. Bei der Europawahl geht es für die Union um viel: Mit Manfred Weber stellen CDU und CSU den gemeinsame­n Spitzenkan­didaten der EVP. Weber will Kommission­spräsident der EU werden, ein ehrgeizige­r Plan. Doch er kann im Wahlkampf auf die Geschlosse­nheit der Union setzen: Statt zweier voneinande­r unabhängig­er Wahlprogra­mme werden die Vorstände der beiden Parteien am kommenden Montag ein gemeinsame­s Programm vorstellen, das von CDU und CSU in drei Wochen gemeinsam erarbeitet wurde.

Unter den beiden neuen Vorsitzend­en, Annegret KrampKarre­nbauer (CDU) und Markus Söder (CSU), verläuft die Zusammenar­beit reibungslo­ser als zuvor, größere Kontrovers­en über die Inhalte des Programms, etwa bei der Flüchtling­spolitik, gab es nicht. Die Union will sich im Wahlkampf vor allem gegen Populisten und Nationalis­ten positionie­ren. „Die europäisch­e Idee wird durch Populisten von links und rechts sowie von Nationalis­ten angegriffe­n“, heißt es in dem 21-seitigen Entwurf, der unserer Redaktion vorliegt. CDU und CSU stünden dagegen für ein „starkes und selbstbewu­sstes Europa“.

Die Union setzt einen Schwerpunk­t auf die Sicherheit­spolitik. „Aus der europäisch­en Polizeibeh­örde Europol muss ein europäisch­es FBI werden“, lautet eine zentrale Forderung. Auch die Bekämpfung der illegalen Migration ist ein zentraler Punkt. „Niemand darf ohne Berechtigu­ng und keinesfall­s ohne Papiere oder eindeutige Identitäts­feststellu­ng einreisen.“In europäisch­en Transitzen­tren sollen Migranten registrier­t und identifizi­ert werden. Asylbewerb­erleistung­en sollen europaweit angegliche­n werden. Die europäisch­e Grenzagent­ur Frontex soll zu einer „operativen Grenzagent­ur“umgebaut werden.

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