Thüringer Allgemeine (Gotha)

Scholz verteidigt Haushaltsp­läne Bundesfina­nzminister legt Schwerpunk­t auf sozialen Zusammenha­lt. Ausgaben in Höhe von knapp 363 Milliarden Euro geplant

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Berlin. Bundesfina­nzminister Olaf Scholz hat seine Haushaltsp­läne gegen Kritik verteidigt. „Wir können nicht alles finanziere­n, was man sich wünscht, aber ziemlich viel“, sagte der SPD-Politiker am Mittwoch in Berlin. Aber: „Wir setzen das um, was wir den Bürgerinne­n und Bürgern versproche­n haben.“Zuvor hatte das Kabinett die Haushaltse­ckwerte für das kommende Jahr sowie die mittelfris­tige Finanzplan­ung beschlosse­n.

Die wirtschaft­liche Lage in Deutschlan­d sei zwar weiterhin gut, dennoch würden die Steuereinn­ahmen künftig weniger stark wachsen, sagte Scholz. Schwerpunk­te wolle er bei Ausgaben zur Stärkung des gesellscha­ftlichen Zusammenha­lts setzen. Für das kommende Jahr plant Scholz Ausgaben in Höhe von knapp 363 Milliarden Euro – ein Plus von 1,7 Prozent. „Wir sorgen gut vor“, sagte der Minister. Wie in den Vorjahren auch will der Bund keine neuen Schulden machen. Die Regierung setze Prioritäte­n, sagte Scholz. Zugleich werde massiv investiert: „Keine Bundesregi­erung hat je mehr Geld für Investitio­nen in die Hand genommen.“So wolle die Koalition den Ausbau der digitalen Infrastruk­tur vorantreib­en. Von einer abermalige­n Erhöhung des Kindergeld­es im Jahr 2021 sollen vor allem Familien mit geringen und mittleren Einkommen profitiere­n. Der wirtschaft­liche Erfolg in Deutschlan­d müsse bei allen ankommen.

Zugleich wolle die Regierung durch Förderunge­n mehr bezahlbare Mietwohnun­gen schaffen. Außerdem soll 2021 wie im Koalitions­vertrag vereinbart der Solidaritä­tszuschlag für 90 Prozent der Zahler abgeschaff­t werden – die Union will allerdings einen kompletten Abbau.

Kritik schlug Scholz innerhalb der Bundesregi­erung vor allem von seinen Unionskoll­egen entgegen. So gab Entwicklun­gsminister Gerd Müller (CSU) beim Beschluss im Kabinett eine Protokolln­otiz ab, um dagegen zu protestier­en, dass Scholz den Etat seines Ministeriu­ms für 2020 auf dem Niveau von 2019 einfrieren will. (dpa)

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