Bundestrainer Kirchner ist nicht bange Biathleten gehen bei der Nachwuchsförderung neue Wege. Drei Hoffnungsträger beim Weltcupfinale in Oslo
Oslo. Zumindest Denise Herrmann muss nicht mehr überzeugt werden. „Bis Peking 2022 habe ich auf jeden Fall geplant“, antwortete die Weltmeisterin auf die Frage, wie lange sie ihre Biathlon-Karriere fortsetzen will. Unter den deutschen TopSkijägern ist die 30-Jährige damit fast alleine, von den Olympiasiegern Laura Dahlmeier oder Arnd Peiffer gibt es solche Bekenntnisse nicht. Trotz einer starken WM mit sieben Medaillen ist vor dem heute beginnenden Saisonfinale in Oslo noch unklar, wer in den kommenden Jahren mit Blick in Richtung Olympia in China noch zur Verfügung steht. Viel Nachwuchs drängt sich nicht auf, auch deswegen ist Bundestrainer Mark Kirchner gefordert.
„Bis Peking muss ich sie alle noch bei der Stange halten“, sagte Kirchner angesprochen auf das Männerteam. Besser sogar noch ein Jahr länger, ergänzte der 48-Jährige und lachte. 2023 findet in Oberhof die HeimWeltmeisterschaft statt. Medaillensammler wie Peiffer (32), Erik Lesser (30), Benedikt Doll (28) oder der derzeit fehlende Simon Schempp (30) hätten die 30 dann längst hinter sich gelassen. Für Bundestrainer Kirchner zwar „noch nicht zu alt“.
Einen kleinen Blick in die Zukunft gibt es in Oslo, wo drei Hoffnungsträger für die Zukunft antreten. Im Sprint der Frauen erhält heute die 22 Jahre alte Schwarzwälderin Janina Hettich eine Chance. Morgen zeigen sich die Thüringer Lucas Fratzscher (WSV Oberhof 05) und Philipp Horn (Eintracht Frankenhain/beide 24) am Holmenkollen bei den Männern. Fratzscher gilt als größte Hoffnung, im zweitklassigen IBUCup wurde er Gesamt-Zweiter. Olympiasieger Kirchner sei aber „nicht bange“. Es gebe viel Positives, wie zuletzt neun Medaillen bei der Junioren-EM in Norwegen. Um Talente zu fördern, geht der DSV neue Wege und testet in Altenberg gerade, wie sich eine Trainingsgruppe entwickelt, die weniger schießt und den Fokus mehr auf das Laufen legt. „Wir sehen es bei der Leistungsdichte, es ist sehr viel von der Laufleistung abhängig. Es ist ein Schwerpunkt, den wir in den nächsten Jahren setzen wollen“, sagte DSV-Sportdirektorin Karin Orgeldinger, die eine „intensivere Kooperation zwischen Langlauf und Biathlon“anstrebt. Auch Herrmann kam so 2016 zu den Skijägern und krönte sich mit WM-Gold. (dpa)
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