Thüringer Allgemeine (Gotha)

Bundestrai­ner Kirchner ist nicht bange Biathleten gehen bei der Nachwuchsf­örderung neue Wege. Drei Hoffnungst­räger beim Weltcupfin­ale in Oslo

- Von Thomas Wolfer

Oslo. Zumindest Denise Herrmann muss nicht mehr überzeugt werden. „Bis Peking 2022 habe ich auf jeden Fall geplant“, antwortete die Weltmeiste­rin auf die Frage, wie lange sie ihre Biathlon-Karriere fortsetzen will. Unter den deutschen TopSkijäge­rn ist die 30-Jährige damit fast alleine, von den Olympiasie­gern Laura Dahlmeier oder Arnd Peiffer gibt es solche Bekenntnis­se nicht. Trotz einer starken WM mit sieben Medaillen ist vor dem heute beginnende­n Saisonfina­le in Oslo noch unklar, wer in den kommenden Jahren mit Blick in Richtung Olympia in China noch zur Verfügung steht. Viel Nachwuchs drängt sich nicht auf, auch deswegen ist Bundestrai­ner Mark Kirchner gefordert.

„Bis Peking muss ich sie alle noch bei der Stange halten“, sagte Kirchner angesproch­en auf das Männerteam. Besser sogar noch ein Jahr länger, ergänzte der 48-Jährige und lachte. 2023 findet in Oberhof die HeimWeltme­isterschaf­t statt. Medaillens­ammler wie Peiffer (32), Erik Lesser (30), Benedikt Doll (28) oder der derzeit fehlende Simon Schempp (30) hätten die 30 dann längst hinter sich gelassen. Für Bundestrai­ner Kirchner zwar „noch nicht zu alt“.

Einen kleinen Blick in die Zukunft gibt es in Oslo, wo drei Hoffnungst­räger für die Zukunft antreten. Im Sprint der Frauen erhält heute die 22 Jahre alte Schwarzwäl­derin Janina Hettich eine Chance. Morgen zeigen sich die Thüringer Lucas Fratzscher (WSV Oberhof 05) und Philipp Horn (Eintracht Frankenhai­n/beide 24) am Holmenkoll­en bei den Männern. Fratzscher gilt als größte Hoffnung, im zweitklass­igen IBUCup wurde er Gesamt-Zweiter. Olympiasie­ger Kirchner sei aber „nicht bange“. Es gebe viel Positives, wie zuletzt neun Medaillen bei der Junioren-EM in Norwegen. Um Talente zu fördern, geht der DSV neue Wege und testet in Altenberg gerade, wie sich eine Trainingsg­ruppe entwickelt, die weniger schießt und den Fokus mehr auf das Laufen legt. „Wir sehen es bei der Leistungsd­ichte, es ist sehr viel von der Laufleistu­ng abhängig. Es ist ein Schwerpunk­t, den wir in den nächsten Jahren setzen wollen“, sagte DSV-Sportdirek­torin Karin Orgeldinge­r, die eine „intensiver­e Kooperatio­n zwischen Langlauf und Biathlon“anstrebt. Auch Herrmann kam so 2016 zu den Skijägern und krönte sich mit WM-Gold. (dpa)

Biathlon live im TV: heute, . Uhr, ARD und Eurosport

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