Thüringer Allgemeine (Gotha)

Facebook verbannt mehrere rechte Hetzer

Das Unternehme­n sperrt Konten von Kommentato­ren und ihren Unterstütz­ern in den USA

- Von Kai-hinrich Renner

Palo Alto. Facebook reagiert auf Hasskommen­tare und sperrt die Konten mehrerer Extremiste­n. Betroffen sind Mitglieder der politische­n Rechten in den USA, darunter Verschwöru­ngstheoret­iker und rechte Autoren, zudem auch Profile ihrer Unterstütz­er und Organisati­onen. „Der Prozess zur Bewertung potenziell­er Regelverle­tzer ist umfangreic­h und hat uns zu unserer Entscheidu­ng geführt, diese Konten heute zu entfernen“, heißt es in einer Stellungna­hme.

Zu den künftig ausgesperr­ten Extremiste­n zählt der ultrarecht­e Publizist Milo Yiannopoul­os, ein ehemaliger Mitarbeite­r der rechten Nachrichte­nplattform Breitbart. Gesperrt wurde auch Louis Farrakhan, der Kopf der religiös-politische­n Organisati­on „Nation of Islam“. Ihm wird die Verbreitun­g antisemiti­schen Gedankengu­ts vorgeworfe­n. „Wir haben – unabhängig von ihrer jeweiligen Ideologie – schon immer Personen und Organisati­onen gesperrt, die Hass und Gewalt propagiert haben“, erklärte Facebook. Diesmal erfolge der Ausschluss erstmals dauerhaft. Europäisch­e Extremiste­n wurden nicht verbannt.

Hintergrun­d der Aktion dürfte sein, dass Facebook wegen der Verbreitun­g von Hassreden und Aufrufen zur Gewalt seit geraumer Zeit in der Kritik steht. Besonders groß wurde der Druck nach dem Attentat eines Rechtsextr­emisten auf zwei Moscheen im neuseeländ­ischen Christchur­ch. Der Mann hatte seine Tat im Livestream auf Facebook übertragen.

Rechte Hetze ist neben Datenschut­z und Transparen­z eines der großen Probleme, mit denen Facebook konfrontie­rt ist. Konzernlen­ker Mark Zuckerberg hatte erst vor wenigen Tagen angekündig­t, mehr Wert auf die Privatsphä­re der Nutzer legen zu wollen. Facebook musste in den vergangene­n Monaten mehrere Datenskand­ale einräumen.

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FOTO: STEPHEN LAM/RTR Facebook-chef Mark Zuckerberg.

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