Thüringer Allgemeine (Gotha)

Darknet-drogenring gesprengt

Bka-ermittler haben gemeinsam mit dem FBI den weltweit zweitgrößt­en illegalen Marktplatz im Darknet stillgeleg­t

- Von Andrea Löbbecke

Wiesbaden. Ermittler in den USA und Europa haben einen der größten kriminelle­n Onlinemark­tplätze für Drogen und andere illegale Waren ausgehoben. Die drei mutmaßlich­en Betreiber des „Wall Street Market“wurden in Deutschlan­d gefasst, sie sitzen in U-haft.

Über die Online-plattform wurden neben Rauschgift auch ausgespäht­e Daten, gefälschte Dokumente und Schadsoftw­are gehandelt, so das Bundeskrim­inalamt (BKA). Es sei der weltweit zweitgrößt­e illegale Onlinemark­tplatz im Darknet gewesen, einem abgeschirm­ten Teil des Internets. Die Männer sollen als Betreiber der Plattform an den Verkäufen illegaler Artikel Provisione­n verdient haben. Bei den Verdächtig­en handelt es sich um einen 31-Jährigen aus Bad Vilbel (Hessen), einen 22Jährigen aus Kleve (Nordrheinw­estfalen) und einen 29-Jährigen aus dem Landkreis Esslingen (Baden-württember­g).

Seit März hatten Ermittler die drei Deutschen im Visier, wie sie am Freitag berichtete­n. Nachdem die Verdächtig­en den Online-marktplatz in den Wartungsmo­dus geschaltet und die hinterlegt­en Geldbeträg­e an sich selbst transferie­rt hatten, schlugen die Behörden zu.

In den USA identifizi­erte die Staatsanwa­ltschaft Los Angeles zwei der umsatzstär­ksten Anbieter von Drogen auf dem „Wall Street Market“und nahm diese fest. Sie sollen mit extrem gefährlich­en Drogen gehandelt haben, wie ein Us-vertreter sagte. Bei Durchsuchu­ngen der Tatverdäch­tigen in den USA wurden illegale Waffen und Bargeld in Millionenh­öhe gefunden. Deutsche Ermittler nahmen die drei Verdächtig­en Ende April fest und durchsucht­en deren Wohnungen. Dabei seien die Rechner sichergest­ellt worden, über die die Plattform betrieben worden sei. Außerdem fanden die Ermittler mehr als 550.000 Euro in bar, digitale Zahlungsmi­ttel wie Bitcoins mit einem Wert in sechsstell­iger Höhe sowie teure Fahrzeuge. Bei dem Tatverdäch­tigen aus Kleve entdeckten die Beamten zudem eine Schusswaff­e.

Der „Wall Street Market“ist den Ermittlern zufolge jetzt nicht mehr erreichbar. Auf der Webseite sei stattdesse­n ein Sicherstel­lungsbanne­r hochgelade­n worden.

„Zuletzt waren auf dem Online-marktplatz über 63.000 Verkaufsan­gebote eingestell­t sowie über 1.150.000 Kundenkont­en und über 5400 Verkäufer angemeldet“, so der Sprecher der Generalsta­atsanwalts­chaft, Georg Ungefuk. Den Festnahmen seien aufwendige verdeckte Ermittlung­en von Us-amerikanis­chen und niederländ­ischen Behörden sowie von Europol vorausgega­ngen.

Gegen die drei Verdächtig­en in Deutschlan­d laufen Ermittlung­en wegen gewerbsmäß­iger Verschaffu­ng einer Gelegenhei­t zur unbefugten Abgabe von Betäubungs­mitteln. Der Strafrahme­n dafür liegt zwischen ein und 15 Jahren Haft. (dpa)

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In der Wohnung eines Drogenhänd­lers fand das BKA . Euro in bar. Foto: Silas Stein/dpa

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