Hamas droht mit Angriffen auf Tel Aviv Kurz vor dem Song Contest ESC eskaliert die Gewalt. Tote israelische Zivilisten und Opfer bei Vergeltungsschlägen
Tel Aviv/Gaza. Neue Eskalation wenige Tage vor Beginn der islamischen Fastenzeit: Die Gewalt zwischen militanten Palästinenserorganisationen im Gazastreifen und Israel hat sich am Wochenende gefährlich hochgeschaukelt. Mindestens drei Israelis wurden am Sonntag bei massiven Raketenangriffen aus Gaza getötet, wie das BarzilaiKrankenhaus in der Küstenstadt Aschkelon mitteilte. Mehr als hundert wurden verletzt. Es sind die ersten zivilen israelischen Todesopfer durch Raketenbeschuss seit dem Gaza-Krieg 2014.
Seit Samstag feuerten militante Palästinenser Hunderte Raketen auf israelische Ortschaften ab. Viele Raketen wurden von Iron Dome, der israelischen Abwehr, abgefangen. Israels Luftwaffe bombardierte als Reaktion auf die Angriffe mehr als 250 Ziele in dem Küstenstreifen. Dabei wurden nach Angaben des Gesundheitsministeriums in Gaza vom Sonntag fünf Palästinenser getötet. Damit stieg die Zahl der seit Samstag im Gazastreifen getöteten Palästinenser auf 16; 80 wurden verletzt.
Israel bestreitet dabei, für den Tod einer 37-jährigen schwangeren Frau und ihrer einjährigen Tochter verantwortlich zu sein. Nach Militärangaben wurden sie östlich von Gaza von einer fehlgeleiteten Rakete militanter Palästinenser getroffen. Diese Einschätzung basiere auf „Geheimdienstinformationen aus verschiedenen Quellen“, erklärte die israelische Armee.
Der israelische Regierungschef Benjamin Netanjahu rief seine Minister am Sonntag zu einer Dringlichkeitssitzung zusammen: „Ich habe die Armee heute Morgen angewiesen, die massiven Angriffe auf Terrorziele im Gazastreifen fortzusetzen und die Streitkräfte am Rande des Gazastreifens mit Panzer-, Artillerie- und Infanterietruppen zu verstärken.“Die Hamas trage die Verantwortung für alle Angriffe aus dem Küstenstreifen und zahle bereits einen hohen Preis dafür. Seit Sonnabend haben militante Palästinenser nach israelischen Militärangaben rund 450 Raketen und Mörsergranaten auf israelische Ortschaften abgefeuert. Am Sonntag dauerten die Angriffe an.
Die Eskalation passiert nur eine Woche vor dem internationalen Gesangswettbewerb Eurovision Song Contest (ESC) in Tel Aviv. Bisher blieb die Stadt von der jüngsten Runde der Gewalt verschont. Militante Palästinenserorganisationen drohten jedoch nach Medienberichten mit einer Ausweitung der Angriffe auch auf die Küstenmetropole. Ägypten bemühe sich um eine Waffenruhe.
Ein Sprecher der Europäischen Rundfunkunion (EBU), Veranstalterin des ESC, sagte: „Sicherheit steht für die EBU immer an erster Stelle.“Man verfolge die Lage aufmerksam, und die Proben für den Wettbewerb gingen normal weiter, sagte Sprecher Jon Ola Sand. (dpa)