„Wir müssen die Spannung hochhalten“
Geht RB Leipzig im Saisonfinale der Fußball-Bundesliga die Luft aus? Ex-Profi Volz soll Assistent von Nagelsmann werden
Leipzig. Ralf Rangnick ist ein Meister im Umdeuten von Ereignissen. Nur 3:3 hatte RB Leipzig gegen Mainz gespielt – nach einer 2:0-Führung durch einen Doppelpack von Lukas Klostermann (20., 32.) und einem 3:1Vorsprung, den Timo Werner herausgeschossen hatte (49.).
Ein verlorenes Remis? Nein, sagte Rangnick. „Alle im Stadion haben heute ein Spektakel gesehen.“Es juckt ja im Endeffekt auch niemanden. RB Leipzig ist sicher Tabellendritter, spielt kommende Saison also in der Champions League und könnte am 25. Mai noch Pokalsieger werden. Sie müssen dafür nur die Bayern schlagen. Die aber schauen kommendes Wochenende zum letzten RBHeimspiel der Saison in Leipzig vorbei. Auch in dieser Partie geht es um nichts mehr. Seit sich der Tabellenzweite Dortmund trotz einer ebenfalls Zwei-ToreFührung mit Werder Bremen die Punkte teilen musste, sind die Bayern um fünf Zähler enteilt. Selbst wenn Leipzig gewinnen sollte, hat der Tabellenführer die Meisterschaft im letzten Spiel in der eigenen Hand.
Nichts passiert also, in Mainz – oder? Doch, musste Rangnick eingestehen. Denn gegen kein Team hat RB in dieser Saison drei Tore kassiert. Es sind überhaupt nur 24 Gegentreffer in 31 Partien gewesen, ehe Karim Onisiwo (43.), Moussa Niakhaté (67.) und Jean-Philippe Mateta (83.) den Sachsen die schöne Bilanz versauten. „Das ist untypisch für uns“, meinte der 60Jährige und verwies auf die 14 Torschüsse, die sein Personal gegen Mainz und schon eine Woche zuvor beim knappen 2:1 gegen Freiburg zugelassen hatte.
Geht seinem Kader die Luft aus? Klostermann stellte später die Fitness der Leipziger in Frage. „Vielleicht hat am Ende die Kraft gefehlt.“Konrad Laimer widersprach, der Österreicher mutmaßte, dass es vielleicht an „der Einstellung“gelegen haben, was beides freilich gleich problematisch ist mit Blick auf die Partie kommenden Samstag.
Auch wenn sie für RB keinen Tabellenschaden anrichten kann, für die Gemütsverfassung vor dem Pokalfinale wäre eine Niederlage gegen die Bayern alles andere als hilfreich. Das Spiel ist ohne Punkte-Druck also trotzdem eine Menge wert.
Kapitän Willi Orban meinte, das „ärgerliche“3:3 habe die Leipziger gerade rechtzeitig daran erinnert, dass ihr weiterhin messerscharfes Konterspiel nur halb so viel einbringt, wenn das Gegenpressing nicht funktioniert. „Die Abläufe sind ja drin“, sagte er. „Aber wir müssen mental die Spannung hochhalten.”
RB Leipzigs neuer Chef-Trainer Julian Nagelsmann hat derweil offenbar einen neuen Assistenten für seine Zeit bei den Sachsen ab Sommer in der Fußball-Bundesliga gefunden. ExProfi Moritz Volz (36) soll Assistent von Nagelsmann bei den Leipzigern werden. Das berichtet die Bild-Zeitung.