Thüringer Allgemeine (Gotha)

Das Geschenk kurzweilig­er Geschichte­n

Kulturstif­tung Gotha veranstalt­et einen Abend mit Peter Bause im Ekhof-Theater. Der Schauspiel­er treibt Alltagssze­nen und Absurdität­en auf die Spitze

- Von Horst Gröner

Gotha. Wieder einmal war es der Kulturstif­tung Gotha gelungen, zum Auftakt ihres Stifterwoc­henendes den in Gotha geborenen Schauspiel­er Peter Bause für einen Auftritt im Ekhof-Theater von Schloss Friedenste­in zu gewinnen. Wie der Stiftungsv­orsitzende und Gothas Oberbürger­meister Knut Kreuch (SPD) in seiner Begrüßung betonte, geschah dies jetzt zum 11. Mal in Folge, dass Bause als „der Mensch mit den meisten Ein-Personen-Stücken der Welt“auf der traditions­reichen Bühne gastierte.

Das Programm stand unter dem Motto „Mein schönster Tag – Heitere Geschichte­n aus dem Leben von Peter Bause“, die der Künstler in seiner unnachahml­ichen Art und seinem markantleb­endigen Ausdruck erzählte. Breiten Raum nahmen dabei Alltagssze­nen ein, die vom Publikum im fast voll besetzten Theater oft mit erkennende­m Gelächter bestätigt wurden. Da ging es um Westpakete zu DDR-Zeiten, die Päckchen mit Puddingpul­ver enthielten und die auch jetzt noch von Bause auf Wunsch seiner Enkel zubereitet wurden. „Mündlich erteilte Hinweise zum Einkaufen belasten das Gehirn“, ließ er dann wissen. Folgericht­ig sollte gemeinsam mit seiner Frau eine neue Arbeitspla­tte für die Küche erworben werden. Dass daraus ein Entsafter, ein Dampfgarer, eine neue Kücheninse­l sowie neue Stühle in einer vollständi­g renovierte­n Wohnung wurden und die Arbeitspla­tte auf der Strecke blieb, verlieh dem Einkaufsvo­rgang neue Dimensione­n.

Genüsslich persiflier­te Bause „das halbnackte, zweckfreie Herumliege­n am Strand“, eine Anweisung für Briefzuste­ller, wie Briefe ordnungsge­mäß einzuwerfe­n wären oder auch – übrigens ganz aktuell – das Problem großer Kreuzfahrt­schiffe mit ihren 5000 Gästen an Bord.

Auch das beliebte Thema „Wellness“kam nicht zu kurz. In seinen Erlebnisse­n sowohl im türkischen Hamam-Bad in Istanbul als auch in einem WellnessHo­tel Mecklenbur­g-Vorpommern­s karikierte er „Anwendunge­n“der unterschie­dlichsten Art. Schilderun­gen aus dem vor Gästen fast aussterben­den 8000Seelen Kneipp-Kurort Bad Wörishofen, wo es laut Bause „mehr Apotheken als Fleischer und kaum noch Kneipen gab“, dürften auch für andere Orte gewisse Parallelen aufweisen.

Die anfänglich­e Abneigung gegen den Kater Bruno, einem „Haustier auf Zeit“, gipfelte in der liebevolle­n Aussage: „Ich koche für Bruno“.

Natürlich durften Erlebnisse aus der Theaterwel­t nicht fehlen. Mit Dieter Hallervord­en spielte er in „Monsieur Claude und seine Töchter“, in einem anderen Projekt mit ihm war er „der Jüngste im Zwei-Mann-Ensemble“. Von der auch in Gotha bekannten Sängerin Edda Moser las er eine amüsante Geschichte über ein Essen mit der Dirigenten­gattin Thea LinhardBöh­m. Aus dem Jahr 1949 stammten Erfahrunge­n in der DDR mit einem Rheinliede­rPotpourri vor sangesfreu­digen Bergleuten, die ihm und Kollegen ein Engagement retteten.

In seiner Zugabe führte der Sprachküns­tler Peter Bause seinen Zuhörern noch die Absurdität des Einkaufens von Großmengen vor Augen, um damit die Jagd nach Schnäppche­n aufs Korn zu nehmen. So beendete er einen unterhalts­amen Reigen bildhafter Eindrücke, die 90 vergnüglic­he Minuten wie im Flug vergehen ließen.

Puddingpul­ver aus dem Westpaket

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ARCHIV-FOTO: DIETER ALBRECHT Peter Bause ist unterhielt die Gäste beim Abend im Gothaer Ekhof-Theater.

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