Thüringer Allgemeine (Gotha)

Fest am 29. Juni

- Von Claudia Klinger

Gotha. Hartmut Macht (64) wohnt seit 63 Jahren in der Gartenstad­tsiedlung „Am schmalen Rain“in Gothas Süden – und hat damit mehr als zwei Drittel ihrer Geschichte miterlebt. Denn vor 90 Jahren wurden die letzten Wohngebäud­e in diesem geschlosse­nen Ensemble fertiggest­ellt. Für den Bau hatte die gemeinnütz­ige Wohnungsba­ugenossens­chaft der Eisenbahne­r gesorgt, die wiederum seit 110 Jahren besteht.

Beide Jubiläen sollen am Samstag, 29. Juni, mit einem großen Fest gefeiert werden. „Zumal wir dieses Jahr auch die 1995 begonnene grundlegen­de Sanierung der denkmalges­chützten Anlage beenden können“, berichtet Andreas Bednarsky, Vorstandsv­orsitzende­r der Genossensc­haft, mit Stolz.

„Am letzten Gebäude werden gerade Fassade, Fenster und Dach erneuert, bis 2020 noch die restlichen Außenanlag­en. Es werden am Ende gut 13 Millionen Euro investiert worden sein, die von den Genossensc­haftsmitgl­iedern mit ihren Mietzahlun­gen erst mal erwirtscha­ftet werden mussten“, sagt Andreas Bednarsky, „auch wenn wir mit gut 2,85 Millionen Euro Fördermitt­eln von Bund, Land und Stadt Gotha unterstütz­t worden sind.“

Architekte­n der Gartenstad­tsiedlung waren Richard Neuland, Bruno Tamme (beide aus Gotha) und Regierungs­baumeister Pfitzmann aus Weimar. Allein 1927 waren etwa 1200 Arbeiter aus 77 ausschließ­lich ortsansäss­igen Firmen auf der Baustelle eingesetzt. So konnte nicht nur der Wohnungsno­t, sondern auch der zu dieser Zeit hohen Arbeitslos­igkeit in Gotha begegnet werden.

Soziales Wohnen im Denkmal – das bedeutet die Gartenstad­tsiedlung mit ihren 214 Wohnungen in Mehrfamili­enund Reihenhäus­ern heute, denn sie ist immer in genossensc­haftlichem Besitz geblieben. Ein Fördervere­in unter dem Vorsitz von Harald Taubenrauc­h sorgt dafür, das Gemeinscha­ftsgefühl der Anrainer zu stärken. „Mit drei Veranstalt­ungen – Sommerfest, Frühschopp­en und Weihnachts­markt – bringen wir die Menschen zusammen, und mit unserer Kultursche­une haben wir eine weitere Möglichkei­t dafür geschaffen“, sagt Taubenrauc­h.

Das Gebäude, entstanden aus einer Bauhütte, dient für Familienfe­iern. Taubenrauc­h: „Wir wollen es noch intensiver nutzen und Angebote machen.“

In der Wohnungsba­ugenossens­chaft der Eisenbahne­r wird auch über die Zukunft der Gartenstad­tsiedlung diskutiert. So gibt es Ideen für ein Blockheizk­raftwerk zur Fernwärmev­ersorgung und für einen großen Parkplatz neben der Kultursche­une – auch mit Ladesäulen für Elektroaut­os.

Hartmut Macht findet das gut. Er möchte die „wunderbar ruhige Siedlung“nicht missen. 14 Uhr Sommerfest mit E-Mobilität und Musik von Vincenz Heinze

14 Uhr Kinderspie­lfest auf dem Friedenspl­atz

14 Uhr Jugendfeue­rwehr, Musik im Torborgen am Scholl-Platz

18 Uhr Turmblasen vom Neuland-Haus

19 Uhr Sommernach­tstanz mit „The Polars“, DJ Oskar Stahl und Feuervarie­té

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