Thüringer Allgemeine (Gotha)

Hey stellt sich Neuwahlen in seiner SPD-Fraktion

Rücktritt von drei Vorstandsm­itgliedern. Für anstehende Landtagssi­tzungen soll das aber keine Auswirkung­en haben

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Erfurt. Nach den Rücktritte­n von drei Vorstandsm­itgliedern der Thüringer SPD-Fraktion hat Fraktionsc­hef Matthias Hey Neuwahlen für den Vorstand angekündig­t. „Wir müssen jetzt schnell wieder in den Arbeitsmod­us kommen“, sagte Hey gestern nach einer Sitzung der SPDFraktio­n. Auch Heys Amt als Fraktionsc­hef soll Gegenstand der Wahl sein. „Das ist eine logische Konsequenz, denn wenn drei der fünf Vorstandsm­itglieder ihren Platz im Vorstand niederlege­n, muss sich ein Vorsitzend­er vergewisse­rn, ob er noch das mehrheitli­che Vertrauen hat, für die Fraktion zu sprechen“, so Hey.

Zuvor hatten die beiden VizeFrakti­onsvorsitz­enden Birgit Pelke und Frank Warnecke sowie die Parlamenta­rische Geschäftsf­ührerin Dagmar Becker ihre Vorstandsä­mter in der Fraktion aufgegeben. Bis zur Neuwahl kommenden Mittwoch soll Vize-Landtagspr­äsidentin Dorothea Marx kommissari­sch Parlamenta­rische Geschäftsf­ührerin der SPD-Fraktion sein. Hey betonte, dass die Mehrheit von Rot-Rot-Grün im Parlament nicht in Gefahr sei. „Alle drei haben versichert, dass sie für die parlamenta­rische Arbeit weiter zur Verfügung stehen“, sagte Hey. Das Bündnis von Linke, SPD und Grüne hat nur eine Stimme Mehrheit im Parlament. Grünen-Fraktionsc­hef Dirk Adams erklärte, man sei sich sicher, „dass die SPDFraktio­n die sicherlich aktuell schwierige Situation überstehen und meistern wird“.

Beim Parteitag waren Pelke, Warnecke und Becker auf hinteren Plätzen der SPD-Landeslist­e gelandet. Damit haben sie kaum Chancen auf Sitze im Parlament nach der Landtagswa­hl. „Dass das intern zu Verwerfung­en führt, war klar“, sagte Hey. Aber er sei über die Art und Weise enttäuscht, wie die Rücktritte vollzogen wurden.

Thüringens Jusos-Chef Oleg Shevchenko kritisiert­e die Rücktritte scharf. „Ich finde das nicht gut, weil ich überzeugt bin, dass ein Landtagsab­geordneter die Arbeit bis zum Ende der Legislatur machen muss und auch sollte“, sagte Shevchenko. Es gebe bis zur Ende der Legislatur noch viel zu tun und die drei hätten verantwort­ungsvolle Positionen begleitet.

Bis zur Wahl Ende Oktober stehen nach Angaben des Thüringer Landtags nach derzeitige­m Stand noch drei Sitzungsbl­öcke im Parlament an. (dpa)

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