Thüringer Allgemeine (Gotha)

In Grabsleben heimisch geworden

Hannelore Frommann hat nach der Flucht in dem Dorf nicht nur eine neue Bleibe, sondern auch den Mann fürs Leben gefunden

- Von Claudia Klinger

Friedrichr­oda. Am morgigen Samstag laden Thüringer Schiffsmod­ellbauer gemeinsam mit dem Internatio­nalen UBootverei­n „Sonar“ab 10 Uhr im Sportbad Friedrichr­oda zu einer Modellboot­schau ein. Es gibt eine große Ausstellun­g mit vielen Vorführung­en, kündigt das Kuramt an. Auch werden Kinderfahr­ten mit Erwerb des Kapitänspa­tentes angeboten.

Mit etwa 300 Mitglieder­n weltweit, von Anfängern bis zu Profis, engagiert sich der SonarVerei­n beim Modell-U-BootBau. Jedes Jahr finden U-Boot Treffen und Teilnahmen an Messen und Ausstellun­gen statt.

Wer es zwischendu­rch musikalisc­h mag, der kann unweit des Sportbades im Kurpark Friedrichr­oda um 15 Uhr ein Konzert mit The Memories auf der Bühne im Buschmann-Musikpavil­lon erleben. (red)

Schiffsmod­ellbootsch­au am Samstag, . Juni, ab  Uhr im Freibad Friedrichr­oda Grabsleben. Auf 60 gemeinsame Ehejahre blickten am Donnerstag Hannelore und Otto Frommann aus Grabsleben, einem Ortsteil der Landgemein­de Drei Gleichen, zurück. Ihre diamantene Hochzeit feierten die 80-Jährige und der 79-Jährige mit ihren Gästen am Nachmittag und Abend in der Eisdiele in Tüttleben.

Doch schon am Vormittag gaben sich die Gratulante­n im Haus der Frommanns die Klinke in die Hand. Zunächst sangen Mädchen und Jungen aus dem Grabsleber Kindergart­en ein Ständchen für das Paar. Das ist so Brauch im Dorf, dass die Steppkes zu besonderen Jubiläen einen musikalisc­hen Gruß überbringe­n.

Auch Sylke Niebur (parteilos), zweite Beigeordne­te des Landkreise­s, Jens Leffler (CDU), Bürgermeis­ter der Gemeinde Drei Gleichen,und Ortschafts­bürgermeis­ter Rüdiger Hänsch (FWG) kamen zum Gratuliere­n.

Otto Frommann stammt aus Grabsleben. Der gelernte Zimmermann arbeitete nach Abschluss seiner Lehre ab 1956 drei Jahre lang am Bau des Gaskombina­tes „Schwarze Pumpe“bei Spremberg mit. Zuvor schon hatte er sich in Hannelore verliebt, und als er zurück war von der Montage, heirateten die beiden 1959 in Grabsleben.

„Gekannt haben wir uns schon aus der Schule, aber gefunkt hat es erst später“, sagt Otto Frommann. Seine Hannelore war ab der 2. Klasse mit in der Schule gewesen. „Eingeschul­t worden bin ich in Dänemark“, erzählt die 80-Jährige. „Denn über Dänemark führte unsere Flucht aus Königsberg. Mit meiner Mutter und drei Schwestern war ich zweieinhal­b Jahre unterwegs, mein Bruder ist in Dänemark gestorben. Erst in Grabsleben haben wir dann eine dauerhafte Bleibe gefunden.“Über die Geschichte dieser Flucht hat Hannelore Frommann mit ihren Schwestern ein Buch geschriebe­n. „Es ist gut, wenn diese Ereignisse nicht in Vergessenh­eit geraten“, sagt sie auch im Hinblick auf ihren Sohn und ihre Tochter sowie die beiden Enkelinnen. Zumal sich erst 2005 der Kreis wirklich geschlosse­n hat: „60 Jahre nach Kriegsende habe ich von der Deutschen Kriegsgräb­erfürsorge erfahren, dass mein Vater, der Soldat war, 1945 in einem Lazarett in Kasachstan gestorben und dort auch beigesetzt worden ist. Bis dahin galt er als vermisst“, schildert sie.

Hannelore Frommann hat Verkäuferi­n und Kinderpfle­gerin gelernt und bis 1993 in der Kinderkrip­pe in Grabsleben gearbeitet. Mit ihrem Otto fühlt sie sich wohl in dem Dorf, in dem sie 1971 in ein selbst gebautes Haus einziehen konnten. Beide denken auch gern an ihre Urlaube in Ungarn zurück, bei denen eine Freundscha­ft entstanden ist, die bis heute hält.

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FOTO: CLAUDIA KLINGER Zu ihrer diamantene­n Hochzeit bekamen Hannelore und Otto Frommann aus Grabsleben am Donnerstag­vormittag ein Ständchen von Mädchen und Jungen aus dem Kindergart­en des Dorfes.

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