Ein Fundstück des Astronomen von Zach als Jahresgabe
Mitgliederversammlung des Freundeskreises Forschungsbibliothek Gotha. Wirtschaftshistoriker Sievers spricht zu Perthes
Gotha. Mit der Bemerkung, dass der inzwischen 13 Jahre alte Freundeskreis Forschungsbibliothek Gotha nun das Teenageralter erreicht habe, eröffnete dessen Vorsitzende Miriam Rieger am Mittwochnachmittag im Herzog-ernst-kabinett des Schlosses Friedenstein in Gotha die diesjährige Mitgliederversammlung.
In ihrem Jahresbericht, der den Zeitraum seit Juli 2018 umfasste, betonte sie ohne Eigenlob, dass der Vorstand eine ungemein produktive Arbeit geleistet habe. So sei ein Neustart in der Öffentlichkeitsarbeit gelungen, der neben einem neu gestalteten Internetauftritt auch einen Newsletter beinhaltet, der inzwischen regelmäßig an alle Mitglieder verschickt wird.
Freundeskreis hat 147 Mitglieder
Man habe sich mit der Stärkung der Nachwuchsarbeit ein neues Thema gesetzt und diesbezüglich den Kontakt zur Mobilen Museumspädagogik geknüpft. Im Ergebnis konnten bereits zwei kleine Pilotprojekte entwickelt werden. Das Gymnasium Ernestinum will dabei der Vorreiter sein. Am 25. Juni findet dazu eine Tagung statt, die einen Workshop und einen Expertenaustausch umfasst.
Ansonsten habe man im Berichtszeitraum weiterhin die Forschungsbibliothek finanziell unterstützt, so beispielsweise bei der Finanzierung des Jahreskalenders 2019 mit Zeichnungen von Georg Forster. Die Mitgliederzahl sei von 146 auf 147 gestiegen, obwohl vier Mitglieder verstorben seien, die mit einer Schweigeminute bedacht wurden.
Eine weitere Neuerung stellte der ausgelobte Fotowettbewerb zum Thema „Bücherturm“dar. Aus den eingereichten acht Fotos wählten die anwesenden Mitglieder die drei Erstplatzierten aus, die im Juli offiziell prämiert werden.
Die Bibliotheksleiterin Kathrin Paasch berichtete über die umfangreichen Aktivitäten ihrer Einrichtung. So konnten acht neue Mitarbeiter eingestellt werden. Ein kleiner Generationswechsel bahne sich an, weil ihre Stellvertreterin Cornelia Hopf im vierten Quartal in den Ruhestand gehe. Im Rahmen der diesjährigen Kartenwochen werde im Herbst erneut der Film „Die Kartenmacher aus Gotha“gezeigt. Die Jahresausstellung 2020 werde sich mit den Fechtbüchern aus dem 16. und 17. Jahrhundert beschäftigen.
Anschließend bekam sie von den Vorstandsmitgliedern Guido Naschert und Miriam Rieger als traditionelle Jahresgabe ein „ganz besonderes Fundstück“überreicht. Es handelt sich um ein unscheinbares Billet, das kein Geringerer als der Gothaer Sternwartendirektor Franz Xaver von Zach am 19. März 1804 auf dem Seeberg verfasst hatte.
Unter dem Tagesordnungspunkt Sonstiges lobten die Mitglieder die Organisatoren der Exkursion, die im Mai nach Schleusingen, Rohr, Meiningen und Walldorf geführt hatte. Als Ziel der nächsten Exkursion wurden Greiz und das Schloss Burgk ins Auge gefasst.
An die Mitgliederversammlung schloss sich ein öffentlicher Vortrag im Rahmen der Reihe „Perthes im Gespräch“an. Dabei ging der Wirtschaftshistoriker Alexander Sievers von der Universität Mannheim der interessanten Fragestellung nach, ob man Management von Perthes lernen könne. Im Rahmen seiner Dissertation befasst er sich unter anderem mit der „Marke“Petermann, dessen Berufung nach Gotha seiner Meinung nach eine bewusste Marketingentscheidung gewesen sei und maßgeblich zum Überleben des alten Familienunternehmens beigetragen habe.