Aufatmen im Nessetal: Grundschule wird erweitert
Landkreis Gotha investiert 7,7 Millionen Euro in die Goldbacher Grundschule. Zahl der Unterrichtsräume verdoppelt sich. Sporthalle gesichert
Goldbach. Die lange Zeit des Wartens hat endlich ein Ende. Nach mehr als 20 Jahren wurde am Freitag der symbolische Spatenstich für den Erweiterungsbau der Goldbacher Grundschule gesetzt. Bereits ab kommender Woche sollen die Baufahrzeuge anrücken, um mit den Entkernungsarbeiten im Schulgebäude zu beginnen.
Zwei Jahre lang werden die Bauarbeiten an dem Schulgebäude an der Carl-lerp-straße in der Ortschaft Goldbach der Nessetal-gemeinde andauern. Rund 7,7 Millionen Euro, davon werden 4,4 Millionen Euro von Bund und Land Thüringen zur Verfügung gestellt, investiert der Landkreis Gotha in das Objekt.
Das hat auch seinen Grund, denn die Grundschule ist die zahlenmäßig größte Einrichtung im nördlichen Kreisgebiet. Während der Bauzeit lernen die 230 Mädchen und Jungen in der Nessetalschule in Warza, in der bereits seit Jahren die Klassenstufen drei und vier unterrichtet werden.
Mehr Platz zum Lernen und Spielen
Auch für Schulleiter Mathias Stellmacher geht mit dem Baustart eine lange Odyssee zu Ende. In Goldbach habe es bereits in den 1960er Jahren Probleme mit der Beschulung gegeben. Schon damals nutzte die Schule zwei Gebäude im Ort für den Schulunterricht. Das setzte sich beim Bau der neuen Grundschule fort. Auch hier gab es zwei Gebäude.
„Bereits 1997 haben wir gesagt, so kann es nicht weiter gehen“, erklärt Mathias Stellmacher. Grund: Die Kapazitätsprobleme verlangten Lehrern, Kindern und deren Eltern einiges an Geduld ab. Der Schulleiter hofft, dass aus dem Erweiterungsbau kein Flughafenprojekt wird und die Grundschüler in zwei Jahren ihr neues Schulhaus nutzen können.
Landrat Onno Eckert (SPD) dämpfte allerdings ein wenig die Erwartungen. „Ob wir im Herbst 2021 fertig werden, liegt nicht an der Verwaltung, sondern an den Bauleuten“, so der Kreischef. Die Planungsarbeiten liegen in der Hand des Architekturbüros Jürgen Wiegand in Waltershausen. In 14 Tagen stehen die Baufirmen fest, signalisierte Wiegand gegenüber der Kreisverwaltung. Ab Oktober dieses Jahres sollen die Rohbauarbeiten für den Erweiterungsbau beginnen.
Nach der Fertigstellung sollen die Goldbacher Grundschüler im Schuljahr 2021/2022 an ihren alten Schulstandort zurückkehren. Sie erwartet dann eine ganz neue Schule. So soll das Schulgebäude nach seiner Erweiterung eine Fläche von 1700 Quadratmeter aufweisen und über zwölf statt bisher sechs Unterrichtsräume verfügen. Hinzu kommen zwei Horträume, zwei Differenzierungsräume, eine Projektküche und drei Garderoben. Das bestehende Lehrerzimmer sowie der Werkraum bleiben erhalten. Der bisherige Speiseraum wächst von derzeit 75 auf 220 Quadratmeter und kann multifunktional genutzt werden. Auch der Außenbereich wird komplett neu gestaltet und mit einen grünen Klassenzimmer samt Überdachung, modern angelegtem Schulhof, einem Multifunktionsspielfeld mit Sprunggrube, Laufbahnen und Ballspielfläche ausgestattet sein.
Menschen mit Beeinträchtigung profitieren von der ganzheitlich barrierefrei ausgeführten Schulanlage, was den Einbau eines Aufzuges und spezieller Technik für Seh- und Hörbehinderte mit einschließt. Zur energetischen Versorgung des gesamten Standorts inklusive Sporthalle ist – neben einer Photovoltaikanlage – ein Blockheizkraftwerk vorgesehen. Die Investition soll nicht nur den Goldbacher Schulstandort langfristig sichern, sondern auch den Fortbestand der benachbarten Sporthalle „Nessetalhalle“.
Bundestagsabgeordneter Tankred Schipanski (CDU) sagt dazu: „3,9 Millionen Euro aus dem Schulinfrastrukturprogramm für finanzarme Kommunen haben wir gerne für dieses Projekt bereitgestellt.“