Thüringer Allgemeine (Gotha)

Vier Jahre Sperre für Klosterhal­fens Chef Umstritten­er Trainer Salazar wegen Dopingvers­tößen suspendier­t. Deutscher Verband stellt sich vor seine Läuferin

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Doha. Eigentlich hätte sich Konstanze Klosterhal­fen (Foto rechts) am Dienstag in aller Ruhe auf ihren heute anstehende­n Vorlauf über 5000 Meter vorbereite­n sollen. Doch ihre Abläufe wurden von einem Urteil gestört, das ein Erdbeben für die Leichtathl­etik bedeutet.

Der umstritten­e Lauf-Trainer Alberto Salazar (Foto links) ist von der US-Anti-Doping-Behörde Usada für vier Jahre wegen Dopingvers­tößen gesperrt worden. Der Amerikaner ist Cheftraine­r des Nike Oregon Projects, bei dem Top-Athleten wie 10.000-Meter-Weltmeiste­rin Sifan Hassan aus den Niederland­en in paradiesis­ch optimierte­n Bedingunge­n trainieren. Seit April gehört Klosterhal­fen dazu.

Auch wenn die 22-Jährige von Pete Julian und nicht von Salazar selbst trainiert wird, sieht sie sich nun dem Vorwurf ausgesetzt, zu dem Team eines wegen Dopings belangten Trainers zu gehören. Das Management der Athletin reagierte „überrascht und ein Stück weit geschockt“. Dabei waren die Vorwürfe lange bekannt, Klosterhal­fen hatte sich immer wieder kritischen Fragen stellen müssen. Ihr Manager Danny Bieglier sagt: „Es ändert ja an der Situation nichts: Konstanze ist entschiede­n gegen jegliche Art von verbotenen Substanzen. Sie ist nie damit in Berührung gekommen.“Auch Jürgen Kessing, Präsident des Deutschen Leichtathl­etik-Verbandes, verteidigt sie: „Konstanze ist eine mündige Athletin.“Und: „Trotz intensiver Kontrollen gab es bei ihr keine Beanstandu­ngen, und sie lehnt jede unerlaubte Methode ab.“

Dem 61-jährigen Salazar wird die Anwendung von verbotenen Infusionen, Besitz und illegaler Handel mit Testostero­n und die Vertuschun­g von Daten im Zusammenha­ng mit Doping-Kontrollen vorgeworfe­n. Vier Jahre hatte die Usada ermittelt. Auch der britische Vierfach-Olympiasie­ger Mo Farah, der Teil der Gruppe war, war unter Verdacht geraten, gedopt zu haben.

Es sind schwere Vorwürfe, die der Behörde vorliegen und die diese als glaubhaft einstuft – auch, weil sie von betroffene­n Athleten stammen. „Sie haben großen Mut bewiesen und letztendli­ch die Wahrheit ans Tageslicht gebracht“, sagte UsadaChef Travis Tygart.

Salazar, dem vom Weltverban­d seine WM-Akkreditie­rung entzogen wurde, holte zum Gegenschla­g aus. Die Vorwürfe seien „komplett falsch“, wird er auf der Homepage des Projekts zitiert: Er kündigte an, in Berufung gehen zu wollen. (mm)

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