„Ein Torhüter macht fünfzig Prozent aus“
Keeper Denis Karic, seit Kindheitstagen als Flüchtling in Deutschland, kam im Sommer von RK Porec zum ThSV Eisenach
Eisenach. Mit Denis Karic gehört ein in Sarajevo geborener 28-jähriger Torhüter seit dem Sommer zum Zweitbundesligateam des ThSV Eisenach. Seine ersten sechs Lebensjahre verbrachte er in Stuttgart. Die Familie kehrte 1998 nach Kroatien zurück. Denis Karic belegte in der Schule stets das Fach Deutsch. Er hat ein deutsches Sprachdiplom in der Tasche. Nach dem Besuch des Gymnasiums studierte er Sportmanagement und erwarb zudem das Diplom als Handballtrainer. Letztes nutzt der ThSV Eisenach, um Denis Karic in Trainingseinheiten für den Nachwuchs einzubinden. Wir sprachen mit dem 1,85 Meter großen und 90 Kilogramm auf die Waage bringenden Neuzugang des ThSV Eisenach.
Wie verlief Ihre bisherige Handball-Laufbahn?
Zwölf Jahre war ich bei HRK Kartovac, spielte schon mit 16 Jahren für die Männer in der ersten Liga. Ich spielte in der Junioren-Nationalmannschaft. Es folgte ein erfolgreiches Jahr mit dem RK Porec, neben dem vierten Platz auch die Qualifikation für den EHF-Cup. Meine guten Leistungen sprachen sich wohl herum, denn ich erhielt mehrere Angebote.
Es folgte dann ja auch der Wechsel zum ThSV Eisenach? In Kroatien gibt es neben Zagreb höchstens noch drei Clubs mit gesundem wirtschaftlichem Fundament. Löhne werden ganz unpünktlich gezahlt. ProfiHandballer sind nicht sozialversichert. Ein ganz großes Manko bei Verletzung oder gar Krankheit! Gute Spieler wandern ab. Ich entschied mich für ein Angebot aus Eisenach, einem Verein der in der zweiten deutschen Liga spielt, die inzwischen doppelt so stark wie die erste kroatische Liga ist. Sead Hasanefendic, der Eisenacher Trainer, bekundete schon im Winter Interesse an mir. Ich war zum Probetraining, doch Porec gab mich nicht frei. Im Sommer klappte es dann.
Was inspiriert Sie als Torhüter?
Wie heißt es so schön, ein Torhüter macht 50 Prozent aus. Auf ihn ruht ganz viel Verantwortung. Er kann zum Matchwinner werden, aber auch zum Buhmann. Ein Torwart steht stets unter Druck, muss physisch und psychisch stabil sein.
Welche Ziele haben Sie für diese Saison im Blick?
Das erste Ziel ist klar, der sichere Klassenerhalt. Da sollten wir auf jeden Fall schaffen. Doch als Sportler sollte man größere Ziele haben, ich glaube eine Platzierung zwischen 14 und 8 ist realistisch. Persönlich möchte ich stets mein Bestes geben, mit konstant guten Leistungen aufwarten, zu möglichst vielen Pluspunkten meinen Beitrag leisten. Ich fühle mich in der Mannschaft und in der Stadt sehr wohl.