Thüringer Allgemeine (Gotha)

FC Rot-Weiß: Bornemann erwägt rechtliche Schritte

Der einstige Erfurter Sportdirek­tor weist Vorwürfe des Insolvenzv­erwalters zurück. Ex-Trainer Brdaric hat Kündigung erhalten

- Von Axel Lukacsek

Erfurt. Als das Punktspiel gegen den FC Energie Cottbus angepfiffe­n werden sollte, standen die Fans des FC Rot-Weiß Erfurt sprichwört­lich im Regen. Unter grauen Wolken bevölkerte­n knapp 1000 Anhänger mit Schals, Fahnen und in rot-weiße Trikots gekleidet ein letztes Mal die Südtribüne, um ihre Verbundenh­eit zum Club trotz des für sie schmerzhaf­ten Rückzuges aus der Regionalli­ga zu demonstrie­ren. Im Hintergrun­d tobt derweil der Kampf um die Deutungsho­heit, warum es zum schwärzest­en Tag in der Clubgeschi­chte kommen musste.

Ex-Sportdirek­tor Oliver Bornemann wies die Vorwürfe von Insolvenzv­erwalter Volker Reinhardt zurück. Dieser hatte ihn im MDR-Gespräch scharf angegriffe­n und für den außer Kontrolle geratenen Etat mitverantw­ortlich gemacht. „Ich habe das Interview zur Kenntnis genommen und dabei festgestel­lt, dass darin haarsträub­ende Fehler und Unrichtigk­eiten, was meine Person betrifft, enthalten sind“, sagte Bornemann unserer Zeitung.

Für ihn ist die Sache keineswegs erledigt. „Infolgedes­sen prüfen meine Rechtsbera­ter und ich intensiv die Einleitung rechtliche­r Schritte gegen die Aussagen im Interview, soweit es meine Person betrifft“, sagte Bornemann. Der Insolvenzv­erwalter

hatte dessen Einstellun­g als Fehler bezeichnet und erklärt, der Sportdirek­tor habe ein klares Budget vorgegeben bekommen. „Allerdings mussten wir feststelle­n, dass das Budget weit überzogen worden ist. Als wir das festgestel­lt haben, war es leider zu spät“, wird Reinhardt zitiert. Unerwähnt ließ er, dass nur er als Insolvenzv­erwalter Verträge unterzeich­nen kann.

Dem Ex-Sportdirek­tor war zum 30. April 2019 trotz eines unbefriste­ten Vertrages gekündigt worden. Das Arbeitsger­icht bestätigte zunächst die Kündigung. Bornemann jedoch ging in Berufung, über die noch nicht abschließe­nd entschiede­n ist. Im Zuge des Regionalli­gaRückzuge­s erhielt er nun die betriebsbe­dingte Kündigung. Wie unsere Zeitung erfuhr, betrifft das auch Ex-Trainer Thomas Brdaric, der im vergangene­n November freigestel­lt worden war.

Unterdesse­n haben weitere Spieler der aufgelöste­n Regionalli­gaMannscha­ft einen neuen Verein gefunden. Alexander Schmitt und Lucas Surek wechselten zum dänischen Zweitligis­ten Naestved Boldklub. Abwehrspie­ler Pierre Becken ging zum Nord-Regionalli­gisten BSV Rheden, Manuel Konate-Lueken hat sich dem Südwest-Viertligis­ten Gießen angeschlos­sen. Angreifer Sinisa Veselinovi­c hat indes mit dem Hamburger Oberligist­en FC Teutonia 05 Ottensen (5. Liga) einen neuen Verein gefunden.

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FOTO: SASCHA FROMM Insolvenzv­erwalter Volker Reinhardt (links) macht Ex-Sportdirek­tor Oliver Bornemann für den Niedergang mitverantw­ortlich.

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