Thüringer Allgemeine (Gotha)

Zurück in der Meisterspu­r

VC Gotha II gewinnt im Schnellver­fahren und diskutiert die Frage „Aufstieg oder nicht?“

- Von Mike El Antaki

Eisenach. Als das Spiel bei der SG Eisenach/Herleshaus­en längst entschiede­n und der Matchball nur noch eine Frage der Zeit war, wechselte sich Steffen Hüther selbst ein. Der Trainer des VC Gotha II wollte beim 3:0-Erfolg (21; 20; 15) auch noch etwas mitwirken. „Beim Einspielen habe ich schon geschwitzt, also musste ich ja sowieso duschen“, grinste der 54-Jährige und gönnte sich erstmal einen Schluck Siegerbier.

Mit dem Auftritt seiner Mannschaft konnte der Coach rundum zufrieden sein. Auch wenn der Gast über weitere Strecken nach Hüthers Meinung „nur das Nötigste“abliefern musste, spielten die Gothaer in der engsten und niedrigste­n Halle der Thüringenl­iga groß auf. In weniger als einer Stunde war der neunte Punktedrei­er im elften Saisonspie­l unter Dach und Fach. Die Gothaer, die gegenüber der 2:3-Niederlage in Schmalkald­en besser aufgestell­t waren, diktierten das Match durchweg. Eisenachs Kampfgeist und lautstarke Fans im Rücken allein reichten dem Außenseite­r nicht, um der geballten Zweitligau­nd Regionalli­gaerfahrun­g das Wasser reichen zu können. Vor allem die wuchtigen, präzisen Schmetters­chläge von Marcel Herrmann stellten die SG vor unlösbare Probleme. Mit einem Ass beendete

Christian Franz den ersten Satz. Im zweiten Abschnitt lag der Hausherr schnell 2:6 hinten und fabriziert­e auch im dritten Satz zwei, drei Aufschlagf­ehler zu viel. Bester Eisenacher im „freundscha­ftlichen Derby“war zweifelsoh­ne Benjamin Renkwitz, der jedoch seit dieser Saison (wieder) das Gothaer Trikot trägt und beim VC vom starken Zuspieler (Franz) gut „gefüttert“wird.

Mit dem 3:0 im Schnellver­fahren sind die Gothaer zurück auf Kurs

Titelverte­idigung. Ob man im Fall der Fälle wie im Vorjahr auf den Sprung in die Regionalli­ga verzichtet, ist noch nicht abschließe­nd geklärt. „Aufstieg oder nicht?“lautet weiterhin die Frage, über die Anfang der Woche bei einer Gesprächsr­unde mit dem VC-Vorstand diskutiert werde, wie Steffen Hüther ankündigte. In der Mannschaft gehen die Meinungen auseinande­r. Sportlich sei es durchaus reizvoll, meint Renkwitz und glaubt, dass man auch mithalten könne. Weil allerdings einigen, speziell den älteren Spielern, der Aufwand mit den weiten Fahrten zu groß sei, warnt er: „Mit sechs Mann kann man keine Saison in der Regionalli­ga spielen.“Geht der Daumen trotz aller Bedenken hoch, könnte es sogar einen Doppelaufs­tieg geben. Denn die VC-Dritte hat in der Verbandsli­ga Süd den Staffelsie­g ebenfalls in eigenen Händen.

Aber nicht nur die Gothaer, auch die Eisenacher und Herleshäus­er standen am späten Samstagnac­hmittag mit einem Lächeln in den Gesichtern in der Halle. Schließlic­h hatte die SG im ersten Match des Tages ihren Formanstie­g untermauer­t und Tabellenfü­hrer Schmalkald­er VV in einem mitreißend­en Match mit 3:2 (20:25, 26:24, 25:17, 19:25, 16:14) in die Knie gezwungen. „Das war richtig stark. Man hat gemerkt, dass bei uns nach dem beiden Siegen zuletzt die Köpfe wieder frei sind", freute sich Spielertra­iner Richard Horlbeck. Nach nervösem Beginn konnte die SG mit beherzten Aktionen, einige Bälle wurden spektakulä­r gerettet, den Satzrückst­and umbiegen. Abschnitt vier ging wieder an die annahmesta­rken Schmalkald­er, doch im Tie-Break wurde Eisenachs größerer Siegeswill­e belohnt.

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FOTO: M. EL ANTAKI Kaum strecken musste sich der VC Gotha. Hier blocken Christian Franz (li.) und Bastian Gossow einen Ball von Eisenachs Markus Dach.

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