Zurück in der Meisterspur
VC Gotha II gewinnt im Schnellverfahren und diskutiert die Frage „Aufstieg oder nicht?“
Eisenach. Als das Spiel bei der SG Eisenach/Herleshausen längst entschieden und der Matchball nur noch eine Frage der Zeit war, wechselte sich Steffen Hüther selbst ein. Der Trainer des VC Gotha II wollte beim 3:0-Erfolg (21; 20; 15) auch noch etwas mitwirken. „Beim Einspielen habe ich schon geschwitzt, also musste ich ja sowieso duschen“, grinste der 54-Jährige und gönnte sich erstmal einen Schluck Siegerbier.
Mit dem Auftritt seiner Mannschaft konnte der Coach rundum zufrieden sein. Auch wenn der Gast über weitere Strecken nach Hüthers Meinung „nur das Nötigste“abliefern musste, spielten die Gothaer in der engsten und niedrigsten Halle der Thüringenliga groß auf. In weniger als einer Stunde war der neunte Punktedreier im elften Saisonspiel unter Dach und Fach. Die Gothaer, die gegenüber der 2:3-Niederlage in Schmalkalden besser aufgestellt waren, diktierten das Match durchweg. Eisenachs Kampfgeist und lautstarke Fans im Rücken allein reichten dem Außenseiter nicht, um der geballten Zweitligaund Regionalligaerfahrung das Wasser reichen zu können. Vor allem die wuchtigen, präzisen Schmetterschläge von Marcel Herrmann stellten die SG vor unlösbare Probleme. Mit einem Ass beendete
Christian Franz den ersten Satz. Im zweiten Abschnitt lag der Hausherr schnell 2:6 hinten und fabrizierte auch im dritten Satz zwei, drei Aufschlagfehler zu viel. Bester Eisenacher im „freundschaftlichen Derby“war zweifelsohne Benjamin Renkwitz, der jedoch seit dieser Saison (wieder) das Gothaer Trikot trägt und beim VC vom starken Zuspieler (Franz) gut „gefüttert“wird.
Mit dem 3:0 im Schnellverfahren sind die Gothaer zurück auf Kurs
Titelverteidigung. Ob man im Fall der Fälle wie im Vorjahr auf den Sprung in die Regionalliga verzichtet, ist noch nicht abschließend geklärt. „Aufstieg oder nicht?“lautet weiterhin die Frage, über die Anfang der Woche bei einer Gesprächsrunde mit dem VC-Vorstand diskutiert werde, wie Steffen Hüther ankündigte. In der Mannschaft gehen die Meinungen auseinander. Sportlich sei es durchaus reizvoll, meint Renkwitz und glaubt, dass man auch mithalten könne. Weil allerdings einigen, speziell den älteren Spielern, der Aufwand mit den weiten Fahrten zu groß sei, warnt er: „Mit sechs Mann kann man keine Saison in der Regionalliga spielen.“Geht der Daumen trotz aller Bedenken hoch, könnte es sogar einen Doppelaufstieg geben. Denn die VC-Dritte hat in der Verbandsliga Süd den Staffelsieg ebenfalls in eigenen Händen.
Aber nicht nur die Gothaer, auch die Eisenacher und Herleshäuser standen am späten Samstagnachmittag mit einem Lächeln in den Gesichtern in der Halle. Schließlich hatte die SG im ersten Match des Tages ihren Formanstieg untermauert und Tabellenführer Schmalkalder VV in einem mitreißenden Match mit 3:2 (20:25, 26:24, 25:17, 19:25, 16:14) in die Knie gezwungen. „Das war richtig stark. Man hat gemerkt, dass bei uns nach dem beiden Siegen zuletzt die Köpfe wieder frei sind", freute sich Spielertrainer Richard Horlbeck. Nach nervösem Beginn konnte die SG mit beherzten Aktionen, einige Bälle wurden spektakulär gerettet, den Satzrückstand umbiegen. Abschnitt vier ging wieder an die annahmestarken Schmalkalder, doch im Tie-Break wurde Eisenachs größerer Siegeswille belohnt.