Jens und Kathrin Holzapfel sind die Unternehmer des Jahres
Mittelstandsball in Gothaer Stadthalle würdigt auch gelungene Unternehmensnachfolge
Gotha. Schon zum elften Mal lud der Kreisverband Gotha des Bundesverbandes mittelständische Wirtschaft (BVMW) zur Gothaer Ballnacht. Dessen Leiter Otto Eismann hatte ein rauschendes Fest organisiert, wobei er die Verantwortung dafür bis hin zur auffälligen Dekoration in der Stadthalle trug. Mit der Leipziger Band Nightfever wurde eine Formation verpflichtet, die Groove und Glamour in einer Bühnenshow vereinte. Bevor allerdings der Mittelstandsball so richtig in Fahrt kam, gab es die traditionellen Auszeichnungen für Unternehmen im Mittelstand.
Bäckerei wird in fünfter Generation geführt
Für die Ehrung in der Unternehmensnachfolge 2020 sprach sich die Jury einhellig für einen familiengeführten Handwerksbetrieb aus. Bäckermeister Steffen Meininger nahm gemeinsam mit seiner Frau Antje die Urkunde entgegen. Eismann machte deutlich, dass in den kommenden Jahren im Landkreis rund 400 mittelständische Betriebe ihre Nachfolge regeln müssen. Gerade im Handwerk ist nicht immer jemand in Sicht, der fortzuführen gewillt ist, was die Generationen vor ihm aufbauten.
Um so erfreulicher, dass Steffen Meininger das nun in fünfter Generation tut. Seit 2017 trägt er Verantwortung für den Betrieb, den Adolf Meininger 1905 eröffnete. „Das steht für 115 Jahre qualitativ hochwertige Backwaren aus der Friedrichstraße“, betonte Gothas Oberbürgermeister Knut Kreuch (SPD) in seiner Laudatio.
Erfreulich sei, dass der heutige Inhaber sein Brot noch mit einem Drei-Stufen-Sauerteig herstellt – genauso wie Firmengründer Adolf. Das bedeutet nicht, die Zeit sei in der Bäckerei Meininger stehen geblieben, machte Kreuch deutlich. Der neue Inhaber investierte in einen modernen Ofen, kaufte Maschinen, die erhebliche Arbeitserleichterungen bringen – ohne die handwerkliche Wertschöpfung seines Berufes zu vernachlässigen. Steffen Meininger beschäftigt heute 13 Mitarbeiter, Ehefrau Antje kümmert sich um das Ladengeschäft. In seinen Dankesworten machte Steffen Meininger deutlich, dass sie ihm den Rücken frei hält. Ebenso wichtig ist es aus seiner Sicht, dass ihm die Eltern einen gesunden Betrieb hinterlassen haben und heute immer noch als Ansprechpartner zur Seite stehen.
Die Laudatio für den Unternehmer des Jahres 2020 hielt Landrat Onno Eckert (SPD). Er hob besonders den unternehmerischen Mut des Geehrten hervor, der als 22-Jähriger den Schritt in die Selbstständigkeit wagte. Jens Holzapfel kam aus Wetzlar nach Thüringen, sah sich in verschiedenen Städten um und fand schließlich in Georgenthal eine neue Heimat. Im Zuge der Privatisierung volkseigener Betriebe übernahm er im August 1992 die Firma Galvanotechnik. Seit diesem Tag trägt die GmbH seinen Namen.
Firma wächst von anfangs 17 Mitarbeiter auf 130
Und was der junge Unternehmer damals in die Hand genommen hat, erfuhr eine beachtenswerte Entwicklung. Im Gründungsjahr beschäftigte Holzapfel 17 Mitarbeiter. Heute sind es 130, gibt er sechs Lehrlingen die Möglichkeit einer Ausbildung, und die Galvanotechnik Holzapfel gehört zu den gefragten in der Branche. Die Mitarbeiter sind im Drei- und Vierschichtdienst für die Kunden im Einsatz. Deshalb plant der Unternehmer in den kommenden Jahren auch Investitionen und die Beschäftigung weiterer Mitarbeiter.
Dass der Hesse am Nordrand des Thüringer Waldes heimisch geworden ist, zeigt sein soziales Engagement in der Region. Unterstützung gibt es für die Fußballer vom FSV Ohratal, für die Feuerwehr, Kindergärten und Schulen in der Region sowie für die Kirmesgesellschaften. Jens Holzapfel dankte für die Ehrung und betonte, dass der Erfolg eines Unternehmens von der Motivation des gesamten Teams abhängt – und damit auch eine solche Auszeichnung.
Und wie Steffen Meininger auch, verwies er auf die starke Frau an seiner Seite, auf Ehefrau Kathrin.