Bilingualer Unterricht als Besonderheit
Das Perthes-Gymnasium Friedrichroda legt Fokus auf französische Sprache und auf Berufs- und Studienorientierung
Friedrichroda. Zu ungewöhnlicher Zeit wuselten am späten Freitagnachmittag Kinder und Erwachsene durch das Perthes-Gymnasium in Friedrichroda. Die Schule hatte zum Abend der offenen Tür eingeladen, um sich potenziellen Schülern und deren Eltern vorzustellen.
Voller Stolz wurde zum Beispiel die Aula präsentiert. Denn dieser Raum ist neu gestaltet worden. „Mit Vorhängen und Beleuchtungstechnik eignet sich die Aula jetzt auch bestens als Theaterbühne“, sagt Schulleiterin Heike Haun-Jenoch. Das wurde bei Programmen in lateinischer und französischer Sprache sowie von Schülern des Faches Darstellen und Gestalten deutlich. Dieser Unterricht wird von der 9. bis zur 12. Klasse angeboten.
Eine weitere Besonderheit des Gymnasiums sei der bilinguale Unterricht in Französisch. „Die Kinder, die sich dafür entscheiden, haben in der 5. und 6. Klasse Französisch als erste Fremdsprache mit sechs Wochenstunden“, sagt Französischlehrerin Stephanie Korch. „Ab der 7. Klasse kommen zu vier Wochenstunden Französisch zwei Stunden Geschichte in dieser Fremdsprache hinzu.“Bis zum Abitur werde Geschichte auf Französisch unterrichtet.
Hilfreich sei, dass Fremdsprachenassistentinnen aus Frankreich ans Perthes-Gymnasium kommen. Dieses Schuljahr unterstützt Mélanie Jacquet aus Perpignan die Fachlehrer. Ihr gefällt es in der Schule und in Friedrichroda. Sie lehrt Französisch und lernt Deutsch, denn sie möchte Deutschlehrerin werden.
In der jetzigen 5. Klasse haben sich 18 Schüler für die bilinguale
Ausbildung entschieden. „Unsere Großen aus der 11. und 12. Klasse gestalten in der Grundschule Friedrichroda eine Arbeitsgemeinschaft Französisch und machen so neugierig auf diese Sprache“, sagt Korch. Bilingualer Französischunterricht werde in Thüringen nur an drei Gymnasien angeboten – in Weimar, Erfurt und eben Friedrichroda.
Insgesamt besuchen derzeit 480 Schüler in 22 Klassen das PerthesGymnasium. Sie kommen aus Friedrichroda, Bad Tabarz und Waltershausen, aus Tambach-Dietharz, Georgenthal und dem Leinatal. 48 Lehrer sind für sie da.
„Wir legen auch großen Wert auf die Studien- und Berufsorientierung, die wir mit sozialem Lernen verbinden“, sagt Schulleiterin Haun-Jenoch. Nach Praktika in der 9. und 10. Klasse gebe es in der 11. Klasse eine Orientierungswoche, die mit einer Berufsmesse ende. „Dabei arbeiten wir mit 60 Partnern zusammen. So stellen sich die Thüringer Hochschulen hier vor, es werden Vorstellungsgespräche simuliert, und ehemalige Schüler berichten von ihren Erfahrungen im Studium oder in der Ausbildung“, so Haun-Jenoch. Das zahle sich aus. Inzwischen wüssten mehr Schüler, in welche Richtung sie nach dem Abitur gehen wollen.
Gerade für Eltern künftiger Fünftklässler sei jetzt aber erst einmal wichtig, dass ihren Kindern der Übergang aufs Gymnasium gelingt. Dazu trage bei, dass sich Paten aus höheren Klassen um die neuen Schüler kümmern. „Wer das engagiert macht, kann sich für die Ganztagsbetreuung qualifizieren“, sagt Heike Haun-Jenoch. Auch dank der Großen könne die Schule an drei Nachmittagen Lernzeiten, Arbeitsgemeinschaften wie die Schülerzeitung oder Sport anbieten.