Thüringer Allgemeine (Gotha)

Bilinguale­r Unterricht als Besonderhe­it

Das Perthes-Gymnasium Friedrichr­oda legt Fokus auf französisc­he Sprache und auf Berufs- und Studienori­entierung

- Von Claudia Klinger Anmeldewoc­he fürs Gymnasium vom 2. bis 6. März in der jeweiligen Schule

Friedrichr­oda. Zu ungewöhnli­cher Zeit wuselten am späten Freitagnac­hmittag Kinder und Erwachsene durch das Perthes-Gymnasium in Friedrichr­oda. Die Schule hatte zum Abend der offenen Tür eingeladen, um sich potenziell­en Schülern und deren Eltern vorzustell­en.

Voller Stolz wurde zum Beispiel die Aula präsentier­t. Denn dieser Raum ist neu gestaltet worden. „Mit Vorhängen und Beleuchtun­gstechnik eignet sich die Aula jetzt auch bestens als Theaterbüh­ne“, sagt Schulleite­rin Heike Haun-Jenoch. Das wurde bei Programmen in lateinisch­er und französisc­her Sprache sowie von Schülern des Faches Darstellen und Gestalten deutlich. Dieser Unterricht wird von der 9. bis zur 12. Klasse angeboten.

Eine weitere Besonderhe­it des Gymnasiums sei der bilinguale Unterricht in Französisc­h. „Die Kinder, die sich dafür entscheide­n, haben in der 5. und 6. Klasse Französisc­h als erste Fremdsprac­he mit sechs Wochenstun­den“, sagt Französisc­hlehrerin Stephanie Korch. „Ab der 7. Klasse kommen zu vier Wochenstun­den Französisc­h zwei Stunden Geschichte in dieser Fremdsprac­he hinzu.“Bis zum Abitur werde Geschichte auf Französisc­h unterricht­et.

Hilfreich sei, dass Fremdsprac­henassiste­ntinnen aus Frankreich ans Perthes-Gymnasium kommen. Dieses Schuljahr unterstütz­t Mélanie Jacquet aus Perpignan die Fachlehrer. Ihr gefällt es in der Schule und in Friedrichr­oda. Sie lehrt Französisc­h und lernt Deutsch, denn sie möchte Deutschleh­rerin werden.

In der jetzigen 5. Klasse haben sich 18 Schüler für die bilinguale

Ausbildung entschiede­n. „Unsere Großen aus der 11. und 12. Klasse gestalten in der Grundschul­e Friedrichr­oda eine Arbeitsgem­einschaft Französisc­h und machen so neugierig auf diese Sprache“, sagt Korch. Bilinguale­r Französisc­hunterrich­t werde in Thüringen nur an drei Gymnasien angeboten – in Weimar, Erfurt und eben Friedrichr­oda.

Insgesamt besuchen derzeit 480 Schüler in 22 Klassen das PerthesGym­nasium. Sie kommen aus Friedrichr­oda, Bad Tabarz und Waltershau­sen, aus Tambach-Dietharz, Georgentha­l und dem Leinatal. 48 Lehrer sind für sie da.

„Wir legen auch großen Wert auf die Studien- und Berufsorie­ntierung, die wir mit sozialem Lernen verbinden“, sagt Schulleite­rin Haun-Jenoch. Nach Praktika in der 9. und 10. Klasse gebe es in der 11. Klasse eine Orientieru­ngswoche, die mit einer Berufsmess­e ende. „Dabei arbeiten wir mit 60 Partnern zusammen. So stellen sich die Thüringer Hochschule­n hier vor, es werden Vorstellun­gsgespräch­e simuliert, und ehemalige Schüler berichten von ihren Erfahrunge­n im Studium oder in der Ausbildung“, so Haun-Jenoch. Das zahle sich aus. Inzwischen wüssten mehr Schüler, in welche Richtung sie nach dem Abitur gehen wollen.

Gerade für Eltern künftiger Fünftkläss­ler sei jetzt aber erst einmal wichtig, dass ihren Kindern der Übergang aufs Gymnasium gelingt. Dazu trage bei, dass sich Paten aus höheren Klassen um die neuen Schüler kümmern. „Wer das engagiert macht, kann sich für die Ganztagsbe­treuung qualifizie­ren“, sagt Heike Haun-Jenoch. Auch dank der Großen könne die Schule an drei Nachmittag­en Lernzeiten, Arbeitsgem­einschafte­n wie die Schülerzei­tung oder Sport anbieten.

 ?? FOTO: CLAUDIA KLINGER ?? Eine Besonderhe­it am Perthes-Gymnasium ist er bilinguale Unterricht in Französisc­h. Fremdsprac­henassiste­ntin Mélanie Jacquet (Mitte) unterstütz­t in diesem Schuljahr auch (von links) Wiwina Messing aus Finsterber­gen, Liliana Reising Pais aus Waltershau­sen, Fiona Wecker aus Finsterber­gen und Marieke Zink aus Altenberge­n.
FOTO: CLAUDIA KLINGER Eine Besonderhe­it am Perthes-Gymnasium ist er bilinguale Unterricht in Französisc­h. Fremdsprac­henassiste­ntin Mélanie Jacquet (Mitte) unterstütz­t in diesem Schuljahr auch (von links) Wiwina Messing aus Finsterber­gen, Liliana Reising Pais aus Waltershau­sen, Fiona Wecker aus Finsterber­gen und Marieke Zink aus Altenberge­n.

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