Zwei alte Knochen
Die „Sonny Boys“machen sich auf den Weg zum Publikumserfolg im Rudolstädter Schminkkasten
vermittelt. Nun hat sie endlich mal ein richtig gutes Angebot an Land gezogen. Doch da gibt es einen Haken: Willie soll gemeinsam mit dem verhassten Al auftreten – für eine einmalige Reunion der „Sonny Boys“...
Das Theater Rudolstadt brachte die gleichnamige Komödie des USAmerikaners Neil Simon im Schminkkasten auf die Bühne. Allerdings stellen sich die beiden in die Jahre gekommenen Protagonisten als alles andere als Frohnaturen heraus. Alte Knochen trifft es da schon eher. Vor allem Dauernörgler Willie lässt seine Mitmenschen nur allzu gern spüren, wie überdrüssig er ihrer ist. So nennt er die Kinder seiner Nichte kategorisch nur
Dings und Bums, was sich zu einem schönen Running Gag auswächst. Ähnlich wie der laute Kühlschrank, der nur mit einem Tritt zur Ruhe gebracht werden kann.
Ja, die Gagdichte ist hoch in diesem 90-Minüter. Kein Wunder also, dass Simons Stück bereits zweimal mit Starbesetzung verfilmt wurde: 1975 mit Walter Matthau und George Burns sowie 1995 mit Peter Falk und Woody Allen.
Das Rudolstädter Duo steht den berühmten Kollegen in nichts nach: Hans Burkia ist ein grandioser Griesgram, dem man dank seines Witzes nicht allzu böse sein kann. Matthias Winde spielt den sanfteren der beiden, dessen Borniertheit sich aber schnell offenbart. Und auch die Dritte im Bunde – Laura Bettinger – ist eine wahre Bereicherung: Ihre Betty ist das blanke Gegenstück zu den einsamen Greisen – gutherzig, feinfühlig, die gute Seele des Stücks. Sie räumt Willies vergilbtes Apartment (Ausstattung: Janine Hoffmann) auf, kauft ein und sorgt sich um seine Gesundheit. Für Markus Fennert ist es die fünfte Regiearbeit in Rudolstadt. Bereits mit seinem Heinz-ErhardtAbend „Danke für das Geräusch“landete er im Schminkkasten einen Publikumserfolg. Das wird ihm mit den „Sonny Boys“gewiss auch gelingen.