Bulls wundert drohendes Aus bei Paralympics
Nationalspieler Bienek: „Wäre großer Verlust“
Erfurt. Die Androhung, RollstuhlBasketball aus dem Programm der Paralympics 2020 in Tokio zu nehmen, sorgt bei den Thuringia Bulls für Befremden wie Verwunderung. „Es ist schon ein bisschen unverständlich“, sagte André Bienek (Bild). Der Nationalspieler aus dem Team des Thüringer Triple-Siegers findet vor allem die Art merkwürdig, wie das Internationale Paralympische Komitee (IPC) seine Entscheidung kommuniziert.
Das IPC hat dem Weltverband IWBF am vergangenen Freitag über eine Pressemitteilung mit der Streichung aus dem Paralympics-Programm für die Sommerspiele in diesem Jahr gedroht, sofern der Verband bis zum 29. Mai keinen vom IPC abgesegneten Plan zur Verbesserung der Athleten-Klassifizierung umsetzt. Für die Paralympics in Paris 2024 wurde Rollstuhl-Basketball gestrichen. Diese Maßnahme kann zurückgenommen werden, sofern die IWBF bis August 2021 den IPCCode vollständig erfüllt.
Hintergrund sind unterschiedliche Ansichten über die Klassifizierung der Sportler im Rollstuhl-Basketball. Während sich der Weltverband vor allem für
Inklusion starkmacht, stützt sich das IPC stärker auf den Grad der Behinderung. Die IPC-Anforderungen an die Schwere der Behinderung liegen höher, als die Kriterien der IWBF, die mit ihrer Philosophie den Sport so umfassend wie möglich gestalten möchte.
Andre Bienek hofft, dass die beiden Seiten zueinander und einen Konsens finden. „Ich kann und möchte mir nicht vorstellen, dass Rollstuhl-Basketball ausgeschlossen wird“, sagt der 33-Jährige, der drei paralympische Sommerspiele erlebt hat. „Das wäre ein großer Verlust für alle Sportler und Fans.“se