Thüringer Allgemeine (Gotha)

Unter Beobachtun­g

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Dass dem Fußball bald die Emotionen verloren gehen werden, ist nicht zu befürchten.

Der enorme Aufschrei, als Gladbachs Alassane Plea im Bundesliga­Spitzenspi­el in Leipzig nach seiner abfälligen Geste in Richtung des Schiedsric­hters vom Platz geflogen ist, liefert den besten Beweis. Denn es wird auch in Zukunft darauf ankommen, wie der Spielleite­r jede einzelne Situation bewertet und wo er seine ganz persönlich­e Toleranzgr­enze markiert. Allen Vorgaben einer schärferen Bestrafung von Undiszipli­niertheite­n zum Trotz.

Von den Referees wird mehr Fingerspit­zengefühl verlangt, um in strittigen Momenten für Ruhe zu sorgen. Aber was ist mit den Spielern? Gilt das für sie nicht? Ja, es steht für jeden einzelnen Profi und seinem Verein sehr viel auf dem Spiel. Trifft das aber nicht auch auf die Schiedsric­hter zu? Unter strenger Beobachtun­g von Millionen wird jede einzelne Regung von ihnen kritisch hinterfrag­t.

Und überhaupt: Im Handball ist es längst Normalität, dass der Pfiff des Schiedsric­hters von allen respektier­t wird. Bei den Basketball­ern gibt es für solche Kritik ein technische­s Foul. Zuletzt wurden auf dem Fußballpla­tz die Trainer schärfer unter Kontrolle genommen, seitdem sie mit einer Gelben Karte bestraft werden können. Auch hier war der Aufschrei groß, verbunden mit der Befürchtun­g, der Fußball würde zum emotionslo­sen Kick verkommen. Weit gefehlt.

Es wäre schon viel geholfen, wenn sich alle auf dem Platz – Schiedsric­hter wie Spieler – daran erinnern würden, dass niemand fehlerlos ist. Egal, wie viel auf dem Spiel steht.

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