Thüringen führt Maskenpflicht ein
Freistaat folgt dem Vorbild anderer Länder. Auch Erfurt hat die Maßnahmen angekündigt
Erfurt. Thüringen führt die Maskenpflicht ein. „Wir wollen eine MundNasen-Bedeckung in den Geschäften und im Nahverkehr vorschreiben“, sagte Gesundheitsministerin Heike Werner (Linke) dieser Zeitung. Sie werde diese Maßnahme am Dienstag dem Landeskabinett vorschlagen und rechne mit Zustimmung. Die Pflicht soll ab Freitag gelten, dann werden in Thüringen die meisten Einzelhandelsgeschäfte wieder geöffnet.
Zuvor hatten bereits die Länder Sachsen, Mecklenburg-Vorpommern und Bayern die Maskenpflicht eingeführt oder angekündigt. In Thüringen gilt die Regelung schon auf kommunaler Ebene in Jena und im Landkreis Nordhausen. Die Landeshauptstadt Erfurt entschied am Montag, ähnlich vorzugehen.
Bislang gehörte Werner zu den Kritikern einer Maskenpflicht. Das Tragen eines Mund-Nasen-Schutzes könne die bisherigen Maßnahmen „höchstens ergänzen“, hatte sie Anfang April erklärt. Eine einfache Stoffmaske bringe kaum Schutz für ihren Träger und könne ein falsches Sicherheitsgefühl vermitteln. Besser sei das „strikte Einhalten der Hygiene- und Abstandsregeln“.Ministerpräsident Bodo Ramelow (Linke) sagte noch am Wochenende dieser Zeitung: „Ich habe wirklich Schwierigkeiten, das Tragen von Maske anzuweisen, wenn ich nicht ausreichend Masken zur Verfügung stellen kann.“
Werner betonte, dass sie dabei bleibe, dass der Mund-NasenSchutz nur eine ergänzende Wirkung
als Passivschutz für andere besitze. „Es bleibt vor allem wichtig, dass die sozialen Kontakte minimiert und die Abstandsregeln eingehalten werden“, sagte sie. Im Übrigen habe sich die Landesregierung stets an die Empfehlungen des Robert-Koch-Instituts gehalten. Dort hätten aber die Wissenschaftler in den letzten Tagen ihre Position verändert. Wie in den Kommunen sollen laut Werner neben selbstgenähten Stoffmasken auch Schals und Tücher zur Bedeckung von Mund und Nase benutzt werden können.