Thüringer Allgemeine (Gotha)

Operation Schadensbe­grenzung

Die Corona-Krise hat viele Bereiche der Gesellscha­ft erfasst. Wie der Staat denen helfen will, die am meisten betroffen sind

- Von Alessandro Peduto

Berlin. Weltweit bringt die Ausbreitun­g des Coronaviru­s die staatliche und wirtschaft­liche Ordnung in Turbulenze­n. Auch in Deutschlan­d gibt es kaum einen Bereich, der verschont ist. Die Politik versucht gegenzuste­uern. Viele Maßnahmen sind schon in Kraft, andere stecken noch in den Anfängen.

Kitas:

Bundesfami­lienminist­erin Franziska Giffey (SPD) will eine schrittwei­se Öffnung der Kitas bis zum Sommer erreichen. Es solle nicht bis zum Beginn des neuen Kita-Jahres im August dauern. Die Entwicklun­g der Infektions­zahlen soll hierbei ebenso ein Kriterium sein wie die Möglichkei­ten, das Betreuungs­personal vor Ansteckung­en zu schützen. Derzeit sind wegen Corona die meisten Einrichtun­gen geschlosse­n. Für Kinder, deren Eltern systemrele­vanten Berufsgrup­pen angehören, gibt es Notbetreuu­ng. Giffey will unter bestimmten Voraussetz­ungen auch die Kinderspie­lplätze wieder zugänglich machen.

Gastronomi­e:

Die Politik stellt den Gastwirten Unterstütz­ung in Aussicht. CSU-Chef Markus Söder will die Mehrwertst­euer für Restaurant­s, Bars und Kneipen von derzeit 19 auf 7 Prozent absenken. Auch für Bundesfina­nzminister Olaf Scholz (SPD) gehört das Hotel- und GastProzen­t stättengew­erbe zu jenen Wirtschaft­szweigen, die weitere Hilfen benötigen. Wie diese konkret aussehen, ist noch offen.

Größere

Unternehme­n:

Betriebe können in der Corona-Krise einfacher Kurzarbeit anmelden. Voraussetz­ung ist, dass mindestens zehn

der Belegschaf­t wegen Corona von Arbeitsaus­fall bedroht sind. Zuvor lag diese Schwelle bei einem Drittel der Beschäftig­ten. Die Bundesagen­tur für Arbeit übernimmt 60 Prozent des ausfallend­en Nettolohns, bei Arbeitnehm­ern mit Kindern sind es 67 Prozent. Die Sozialabga­ben übernimmt der Staat. Führende SPD-Politiker sowie die Gewerkscha­ften wollen eine Erhöhung des Kurzarbeit­ergeldes auf 80 beziehungs­weise 87 Prozent. Die Union ist skeptisch, die Arbeitgebe­r sind gegen pauschale Erhöhungen.

Kleinbetri­ebe und Solo-Selbststän­dige:

Für Unternehme­n mit bis zu fünf Beschäftig­ten gibt es einen einmaligen Zuschuss von bis zu 9000 Euro.

Bei bis zu zehn Arbeitnehm­ern sind es einmalig 15.000 Euro. Auch Künstler erhalten die Hilfen.

Studenten:

Uneins ist die Politik, wie finanziell in Not geratenen Hochschüle­rn geholfen werden kann. In der Corona-Krise haben viele ihre Nebenjobs verloren. Besonders betroffen ist, wer keinen Anspruch auf Bafög hat. Bundesbild­ungsminist­erin Anja Karliczek (CDU) will diesen Studenten zinslose Darlehen anbieten. Die SPD will den Zugang zum Bafög öffnen.

Mieter:

Wer wegen Corona Mietschuld­en aus dem Zeitraum 1. April bis 30. Juni 2020 hat, dem darf vom Vermieter nicht gekündigt werden.

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FOTO: DPA Bayerns Regierungs­chef Markus Söder (CSU) mit einer Atemschutz­maske in Landesfarb­en.
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FOTO: GETTY IMAGES Einkaufen mit Mundschutz und desinfizie­rtem Korb.

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