Tendenz zur Mitte
Wie sieht denn der Laufalltag der meisten Hobbyläufer aus? Seien Sie ehrlich, meistens laufen Sie dieselbe Runde in ähnlichem oder gar gleichem Tempo. Eventuell laufen Sie mal eine andere Strecke im Urlaub oder auf Dienstreise, aber sonst herrscht bei der Auswahl der Laufstrecken meist große Tristesse. Man ist froh, überhaupt laufen zu gehen und hat nicht die Muße, sich mit einer unbekannten Strecke von unliebsamem Profil oder unberechenbarem Verkehr herumzuschlagen. Laufen ist Entspannung, da will man den
Kopf bitteschön abschalten.
Diese Eintönigkeit bei der Streckenauswahl und beim Speed, diese „Tendenz zur Mitte“, die wenig Abwechslung bietet, ist der größte Unterschied zum Wettkampfläufer. Der muss schließlich viele Trainingsreize setzen – vom Kompensationsdauerlauf, über Grundlagenausdauer bis hin zu Berganläufen, Intervallen und Tempodauerlauf.
Keine Angst, Sie müssen jetzt nicht fünf, sechs Mal die Woche laufen gehen wie ein Wettkämpfer. Trotzdem sollten Sie ihrem Training etwas Varianz gönnen. Laufen Sie doch auch mal kurz und schnell oder lange langsam. Toll sind auch die sogenannten Fahrtenspiele, bei denen man in einem Dauerlauf mit verschiedenen Tempobereichen spielt, ganz intuitiv. Vielleicht gibt man an jedem Berg etwas Gas, sprintet zum nächsten Ortseingangsschild oder plant die verschiedenen Abschnitte mit der Uhr.
Laufen Sie doch in ihrem nächsten Dauerlauf drei mal drei Minuten deutlich schneller, bis zur Erschöpfung, unterbrochen von zwei Minuten lockeren Joggens. Das können sie dann später gern auf fünf, acht oder zehn Mal ausbauen und haben so schon gleich auch ein Tempotraining im Wald absolviert.
Treffen Sie sich mit Freunden in deren Laufgebiet und erkunden etwas Neues. Geben Sie ihrem Kopf beim Laufen etwas zu tun. Sie werden merken, die Einheiten gehen schneller vorbei und die angestrebte Entspannung ist nach dem Lauf sogar noch deutlicher spürbar.