Rennrodler starten in die Saison
Oberhofer Trainingsgruppe peilt mit ersten Tests den vorolympischen Winter an. Schweizerin Natalie Maag neu dabei. Dajana Eitberger vorerst in Bayern
Oberhof. Für Thüringens Elite-Rodler begann am gestrigen Montag die vorolympische Saison. Stützpunkttrainer Jan Eichhorn hat seine Trainingsgruppe zu einer Testwoche nach Oberhof eingeladen. In kleinen Gruppen sollen die Asse zeigen, wie gut sie das Einzel-Heimtraining trotz der Einschränkungen genutzt haben. „Ich will sehen, wie sie drauf sind“, sagte Eichhorn.
An der Spitze der Gruppe stehen Toni Eggert und Sascha Benecken (Ilsenburg/Suhl), die im Winter WM-Gold mit der deutschen Teamstaffel und im Doppelsitzer-Wettkampf sowie den Gesamt-Weltcup gewonnen haben. Dazu kommen die Teamstaffel-Weltmeister Johannes Ludwig (Oberhof) und Julia Taubitz (Oberwiesenthal), die Anfang März auch erstmals als Weltcup-Gesamtsiegerin geehrt wurde. Eichhorn will vor allem die Schnellkraft-Werte sowie die Schnellkraftund Grundlagen-Ausdauer überprüfen. „Als erkrankt, verletzt oder von Corona erwischt hat niemand abgesagt“, stellte er fest.
Zum Glück für die Rodel-Asse hat auch die Bundeswehr ihre Sportsoldaten nicht zu Hilfseinsätzen im Rahmen der Bewältigung der Corona-Krise abkommandiert. Von der Möglichkeit solcher Einsätze hatte Julia Taubitz vor zwei Wochen im Gespräch mit der „Freien Presse“aus Chemnitz berichtet.
„An unseren hohen Saisonzielen hat sich nichts geändert. Wir wollen erneut, vor allem bei den Männern, international die deutsche Flagge hoch halten“, kündigte Eichhorn an und verwies darauf, dass in seiner Truppe die größte Zahl deutscher Weltcup-Rodler versammelt ist. „Aus der Mannschaft wollen wir neben Eggert/Benecken und Johannes Ludwig weitere junge Burschen im Einsitzer und bei den Doppelsitzern in die Weltspitze führen. Dazu haben einige das Potenzial“, ist er überzeugt, ohne Namen zu nennen.
Im vergangenen Winter landeten neben Ludwig (4. im Gesamtweltcup) auch der Friedrichrodaer Max Langenhan (9.), der Suhler Sebastian Bley (17.) und der Sonneberger
Max Bollmann (24.) unter den besten 25 Rennrodlern der Welt.
Neu in der Gruppe ist Natalie Maag. Die diesjährige Weltcup-Elfte ist Sportsoldatin in der Schweiz und nach Oberhof abgeordnet. Für Julia Taubitz könnte sie eine ideale Trainingspartnerin werden.
Nach wie vor zum Oberhofer Stützpunkt gehört Dajana Eitberger. Die 29-Jährige hatte in der Saison 2019/20 pausiert und war vor der Geburt ihres Sohnes Levi am 20. Februar nach Bayern umgezogen. „Dajana wird in den nächsten Wochen bei meinem bayerischen Kollegen Patrick Leitner trainieren, will aber wieder zu uns stoßen“, erklärte Eichhorn, der der Ilmenauerin „alle Daumen drückt“.
„Wie schwierig es mit einem Baby ist, Trainingspläne einzuhalten, habe ich bei mir zu Hause erlebt, auch wenn sich meine Frau bei der Geburt unseres ersten Kindes nicht mehr im leistungssportlichen Training befand“, fügte Eichhorn an. Maija Tiruma-Eichhorn, die mit den lettischen Rodlern 2008 TeamEuropameisterin wurde, wird voraussichtlich im August das zweite „Eichhörnchen“zur Welt bringen.
Erstmals auf Eis geht es für die deutschen Rodel-Asse Ende Juni beim Lehrgang in der Oberhofer Starthalle. Die Bahn soll erst ab 12. November „in Eis stehen“. Im Herbst können somit mehr Umbauarbeiten in Vorbereitung auf die WM 2023 erledigt werden.