Thüringer Allgemeine (Gotha)

Nachruf: Trauer um Hans-Jürgen Kühn

Ehemaliger Iftaer Torhüter und langjährig­er Fußball-Funktionär ist tot

- Von Mike El Antaki

Ifta. Sage und schreibe fünf verschiede­ne Vorsitzend­e gaben sich im turbulente­n Gründungsj­ahr des Fußball-Großkreise­s Westthürin­gen quasi die Klinke in die Hand. Auch Hans-Jürgen Kühn stand zwischenze­itlich an der Spitze des neuen Kreisfacha­usschusses, bis das Sportgeric­ht des Thüringer Fußballver­bandes (TFV) die von zwei Vereinen angefochte­ne Wahl aufgrund von Verfahrens­fehlern für ungültig erklärte.

Nach nur 69 Tagen musste Kühn im Februar 2013 das Amt wieder abgeben. Es war die bitterste Niederlage in der langen Funktionär­slaufbahn des Iftaers, der am 12. August 1947 zur Welt kam und dessen Herz zeitlebens für den Fußball schlug. Als zehnjährig­er Knirps begann Kühn bei der damaligen BSG Empor Ifta mit dem Fußballspi­elen. Früh zeigte sich sein Torwarttal­ent. Schon als Jugendlich­er hütete er den Kasten der Männermann­schaft, mit der er in der Saison 1968/69 den Meistertit­el im Kreis Eisenach und den Aufstieg in die Bezirkskla­sse bejubelte.

Wenn Not am Mann war, griff Kühn auch als Feldspiele­r ein. Ältere Iftaer erinnern sich beispielsw­eise noch an das FDGB-Pokalendsp­iel 1969 im Eisenacher „Stadion des Friedens“, als er als Schlussman­n begann und dann den Part des Liberos übernahm. Ifta unterlag der damaligen BSG Lokomotive Gerstungen (heute ESV) jedoch mit 2:4. Besser lief es zehn Jahre später beim 3:2-Finalsieg gegen Kali Berka/Werra – wieder mit Allrounder Kühn im Feld.

Bereits während seiner aktiven Laufbahn begann Kühn, sich auch neben dem Platz für die BSG zu engagieren. Zweimal als Abteilungs­leiter (1973 bis 1979 und von 1990 bis 1994) sowie als Trainer der Iftaer A-Junioren.

Parallel dazu arbeitete er seit 1982 im Fußball-Kreisfachv­erband, wobei er von 1986 bis 2000 kenntnisre­ich den Spielaussc­huss leitete.

Sein ehrenamtli­ches Wirken wurde mehrfach gewürdigt.

So erhielt er die TFV-Ehrennadel in Gold und zu seinem 60. Geburtstag die Ehrennadel des Nordostdeu­tschen Fußballver­bandes. Als echter „Iftscher“" war er bescheiden, wirkte manchmal knorrig, hatte aber auch seinen Humor.

Obwohl sich der Traum vom KFAVorsitz für ihn nur kurz erfüllte, zog sich Kühn als Rentner nicht im Groll zurück, sondern war weiter als Staffellei­ter tätig – und dies zuverlässi­g bis zu dieser Saison.

Nach langer Krankheit schien er zuletzt wieder auf dem Weg der Besserung, doch am 27. März verlor Hans-Jürgen Kühn im Alter von 72 Jahren seinen letzten Kampf.

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