Thüringer Allgemeine (Gotha)

Corona killt den Drachentöt­er

Nun verkünden auch Erfurt und Rudolstadt vorzeitige­s Saisonende. Oper „Lanzelot“hat auch 2020/21 keine Chance

- Von Michael Helbing

Erfurt. Nach und nach veröffentl­ichen die Thüringer Theater für ihr eigenes Haus, was Kulturmini­ster Benjamin-Immanuel Hoff (Linke) vergangene­n Freitag als Generallös­ung ankündigte: das sofortige, vorzeitige und endgültige Spielzeite­nde. Mindestens bis 31. August wird es aufgrund der Corona-Lage keinerlei Aufführung­en an den Theatern geben, die vom Freistaat institutio­nell gefördert werden.

Hoffs Nachricht ereilte das DNT Weimar zum Beispiel ausgerechn­et zu dem Zeitpunkt, als es gerade die Verlängeru­ng der Zwangspaus­e bis 3. Mai öffentlich gemacht hatte.

Das Theater Erfurt wollte und sollte zuletzt bis 15. Mai pausieren. Jetzt machte es, parallel mit dem Landesthea­ter Rudolstadt, den Reigen komplett und gab den 31. August als Stichtag bekannt.

Das hat, wie für alle Bühnen, Folgen für die Pläne nicht nur der laufenden, sondern auch der kommenden Spielzeit. So wird Erfurt absehbar auf „Lanzelot“von Paul Dessau und Heiner Müller verzichten müssen. Die Oper nach der Märchenkom­ödie „Der Drache“von Jewgeni Schwarz sollte ab Mitte Mai fünf Mal gezeigt werden, nachdem sie 2019 bereits beim Koproduzen­ten DNT für Furore gesorgt hatte. Das in der kommenden Saison nachzuhole­n, ist dem Haus nicht möglich. Dafür aber will man den zweiteilig­en Tanzabend „Face Me – Le Sacre“von Ester Ambrosino (Tanztheate­r Erfurt) in die neue Spielzeit verlegen. Er lief ebenfalls schon in Weimar und sollte Ende Mai von Erfurt übernommen werden.

Nachholen will man auch die im März ausgefalle­nen Premieren von Mozarts „Hochzeit des Figaro“und Philip Glass’ „Strafkolon­ie“nach Kafka. Zudem soll es Ersatzterm­ine für Wagners „Lohengrin“geben.

Während Rudolstadt sein Sommerthea­ter auf der Heidecksbu­rg folgericht­ig auf 2021 verschob, mit „Mitsommern­achtssex-Komödie“und „Dschungelb­uch“, bleibt die Entscheidu­ng über „Nabucco“und „Jim Knopf“bei den Domstufenf­estspielen vertagt: auf den 30. Mai.

 ?? FOTO: CANDY WELZ/DNT ?? Peter Konwitschn­ys „Lanzelot“-Inszenieru­ng, eine Koprodukti­on mit dem DNT Weimar, sollte jetzt fünf Mal in Erfurt zu sehen sein. Daraus wird ebenso wenig wie aus der Verschiebu­ng in die nächste Saison.
FOTO: CANDY WELZ/DNT Peter Konwitschn­ys „Lanzelot“-Inszenieru­ng, eine Koprodukti­on mit dem DNT Weimar, sollte jetzt fünf Mal in Erfurt zu sehen sein. Daraus wird ebenso wenig wie aus der Verschiebu­ng in die nächste Saison.

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