Corona killt den Drachentöter
Nun verkünden auch Erfurt und Rudolstadt vorzeitiges Saisonende. Oper „Lanzelot“hat auch 2020/21 keine Chance
Erfurt. Nach und nach veröffentlichen die Thüringer Theater für ihr eigenes Haus, was Kulturminister Benjamin-Immanuel Hoff (Linke) vergangenen Freitag als Generallösung ankündigte: das sofortige, vorzeitige und endgültige Spielzeitende. Mindestens bis 31. August wird es aufgrund der Corona-Lage keinerlei Aufführungen an den Theatern geben, die vom Freistaat institutionell gefördert werden.
Hoffs Nachricht ereilte das DNT Weimar zum Beispiel ausgerechnet zu dem Zeitpunkt, als es gerade die Verlängerung der Zwangspause bis 3. Mai öffentlich gemacht hatte.
Das Theater Erfurt wollte und sollte zuletzt bis 15. Mai pausieren. Jetzt machte es, parallel mit dem Landestheater Rudolstadt, den Reigen komplett und gab den 31. August als Stichtag bekannt.
Das hat, wie für alle Bühnen, Folgen für die Pläne nicht nur der laufenden, sondern auch der kommenden Spielzeit. So wird Erfurt absehbar auf „Lanzelot“von Paul Dessau und Heiner Müller verzichten müssen. Die Oper nach der Märchenkomödie „Der Drache“von Jewgeni Schwarz sollte ab Mitte Mai fünf Mal gezeigt werden, nachdem sie 2019 bereits beim Koproduzenten DNT für Furore gesorgt hatte. Das in der kommenden Saison nachzuholen, ist dem Haus nicht möglich. Dafür aber will man den zweiteiligen Tanzabend „Face Me – Le Sacre“von Ester Ambrosino (Tanztheater Erfurt) in die neue Spielzeit verlegen. Er lief ebenfalls schon in Weimar und sollte Ende Mai von Erfurt übernommen werden.
Nachholen will man auch die im März ausgefallenen Premieren von Mozarts „Hochzeit des Figaro“und Philip Glass’ „Strafkolonie“nach Kafka. Zudem soll es Ersatztermine für Wagners „Lohengrin“geben.
Während Rudolstadt sein Sommertheater auf der Heidecksburg folgerichtig auf 2021 verschob, mit „Mitsommernachtssex-Komödie“und „Dschungelbuch“, bleibt die Entscheidung über „Nabucco“und „Jim Knopf“bei den Domstufenfestspielen vertagt: auf den 30. Mai.