„Phasenweise Psychiater“
Gotha. Petra Döpping beschreibt, wie ihr Blumengeschäft in CoronaKrisenzeiten läuft.
Wie haben Sie die letzten Wochen erlebt?
Das Ladengeschäft ist spürbar zurückgegangen. Es ist nicht zu vergleichen mit den Zeiten vor der Corona-Krise. Kurz bevor entschieden wurde, dass sämtliche Geschäfte schließen müssen, hat mein Mann noch frische Blumen aus Holland geholt. Am nächsten Tag hieß es: Sie müssen den Laden schließen. Ich habe noch versucht, einen Teil der Blumen zu verkaufen. Einen Großteil musste ich aber wegwerfen oder habe ich verschenkt. Zehn Tage war der Laden geschlossen. Eine Kundin hat mich dann per Telefon informiert, dass kleine Blumenläden wieder geöffnet werden können. Ich wusste es gar nicht.
Welche Probleme bereitet es Ihnen, jetzt den Laden am Laufen zu halten?
Ich versuche mein Bestes, aber ich weiß nie, was ich an Bestand einkaufen soll. Dann kommen auch nicht mehr alle Lieferungen an. Im Zusammenhang mit der Öffnung muss alles dokumentiert werden. Blumen sind teurer geworden. Das ist nicht einfach, das den Kunden zu erklären. Im Fernsehen sehen sie, dass Blumen jetzt weggeworfen werden. Ich öffne momentan auch nur bis Mittag und versuche, meine Kosten reinzubekommen. Am Nachmittag ist die Stadt bisher wie tot. Ich muss sehen, wie die Kundschaft reagiert, wenn andere Läden wie jetzt Blume 2000 wieder öffnen.
Wie verhalten sich in Corona-Krisenzeiten die Kunden?
Sie sind sehr rücksichtsvoll. Alle haben sich gefreut sich, dass der Laden wieder geöffnet ist. Ostern war ein reger Verkauf. Es kommt aber keiner mehr, um Veranstaltungsplakate auszulegen. Es finden ja auch keine Konzerte, Lesungen und ähnliches mehr statt. Stellenweise komme ich mir vor wie ein Psychiater. Ich muss mir jetzt viele Sorgen und Probleme anhören. Abends bin ich dann wie gerädert.