THC bangt um Europapokal-Start
Infolge der Saisonwertung bleiben die Thüringer Handballerinnen Bundesliga-Fünfte und müssen auf eine Wildcard hoffen
Lange hatte der Thüringer HC auf eine andere Form der Saison-Wertung gehofft. Umsonst. Die Bundesliga der Frauen (HBF) folgte dem Beschluss des Deutschen Handballbundes, die am 18. März abgebrochene Saison auf Basis einer Quotienten-Regelung zu werten. Für die Thüringer bedeutet das, als Tabellenfünfter erstmals seit neun Jahren nicht direkt für einen europäischen Wettbewerb qualifiziert zu sein.
„Für mich wäre eine Annullierung der Saison die fairste unter allen unfairen Lösungen gewesen“, sagte Maik Schenk. Wie THC-Trainer Herbert Müller hätte es der Manager des siebenmaligen Meisters lieber gesehen, dass die Saison so betrachtet worden wäre, als hätte kein Spiel stattgefunden.
Zur Ermittlung der Abbruchtabelle anhand des Zwischenstandes nach 18 Spieltagen wird die Punktzahl der Teams durch die absolvierten Spiele geteilt und mit hundert multipliziert. Dortmund ist Tabellenführer der ersten Liga. Es gibt jedoch keinen Meister und keine Absteiger. Rosengarten und Halle als Führende der 2. Liga sollen unter Vorbehalt der Lizenzentscheidung aufsteigen. Damit würde die erste Liga in der Saison 2020/21 mit 16 Mannschaften gespielt werden.
Schenk und Müller fällt es schwer, die Entscheidung zu verstehen. Acht von 26 Spieltagen fehlen, ein faires Werten sei kaum möglich. Hinzu kommt, dass sich die Thüringer unweigerlich benachteiligt fühlen müssen. Wie der Siebte Buxtehude hat der THC ein Spiel weniger bestritten. Als Fünfter zwei Punkte hinter Blomberg, kommt er so nicht für einen der vier Startplätze für die Champions und Europa League (zuvor EHF-Cup) in Betracht.
Dortmund soll den Platz in der Königsklasse erhalten. Bietigheim als Zweiter und der Dritte Metzingen werden für die Europa League gemeldet. Wird kein Pokalsieger ermittelt, bekommt Blomberg den dritten Startplatz. Die HBF plant zudem, für Bietigheim eine Wildcard für die Champions League und einen zusätzlichen Europa-LeagueStartplatz für den THC zu beantragen, sofern es keinen Pokalsieger gibt. Geprüft wird noch, ob die abgesagte Pokalendrunde in der zweiten Jahreshälfte stattfinden kann.
„Die Entscheidung trifft uns wirklich hart“, sagte THC-Trainer Herbert Müller. „Aber wir müssen sie akzeptieren. Im Moment gibt es weitaus Wichtigeres.“ manchen Politikern Wirkung. Dieser Tage wird ja auch von FußballVertretern immer wieder die Vorbildfunktion der Profis beschworen, ohne die wir nicht auskommen. Ob es vorbildlich ist, Tests, von denen es immer noch zu wenige geben soll, für Profikicker aufzuwenden, darf bezweifelt werden. Ebenso, wenn die Profis im Fernsehen eng an eng im Zweikampf zu sehen sind, während man den eigenen Kindern erklären muss, dass sie zu den Freunden einen Mindestabstand halten müssen und die Großeltern nicht besuchen dürfen.
Bundeskanzlerin Angela Merkel tat sich in der Vergangenheit auch immer als Fußballfan, zumindest der deutschen Nationalmannschaft, hervor. Ob sie auf den DFLZug aufspringt oder gegen Söder und Laschet zur Blutgrätsche ansetzt, was aktuell am vernünftigsten wäre, wird die Zukunft zeigen.