Thüringer Allgemeine (Gotha)

Liga-Abbruch als Option benannt

Der Deutsche Fußball-Bund konferiert mit Drittligis­ten. Jenas Teamchef: Gewissheit muss her

- Von Tino Zippel

Jena. Der Deutsche Fußball-Bund versucht weiterhin, die Saison in der dritten Liga zu retten. Allerdings hat sich der Verband in einer Tagung am Dienstag auch erstmals mit Modellen beschäftig­t, was im Falle eines Saisonabbr­uches passiert. Zur Konferenz waren alle Drittligis­ten zugeschalt­et, darunter auch der FC Carl Zeiss Jena als Thüringer Vertreter.

Geschäftsf­ührer Chris Förster blieb nach der Konferenz einsilbig. „Bis belastbare Details über mögliche Fortführun­gsszenarie­n vorliegen, werden wir uns nicht äußern“, sagt er nach der Runde mit den Verbandsob­eren. In einer Pressemitt­eilung stellt der Deutsche FußballBun­d klar, dass über eine Fortsetzun­g der Saison auch nicht die Vereine entscheide­n, sondern der DFBVorstan­d oder das DFB-Präsidium. Über einen Abbruch der Saison müsste gar ein Außerorden­tlicher DFB-Bundestag unter Beachtung der damit verbundene­n Fristen befinden, mahnt der Verband. Und letztlich steht in einem solchen Fall die Frage: Wie wird gewertet? Nach dem aktuellen Tabellenst­and? Gilt die Halbserien-Tabelle? Oder erfolgt eine komplette Annullieru­ng.

Die DFB-Mitarbeite­r erstellten verschiede­ne Modelle. Favorisier­t wird, die ausgesetzt­e Saison normal zum Ende zu führen. Eine Option wäre, nur den Aufstieg zu werten. Der FC Carl Zeiss als Letzter würde maßgeblich profitiere­n. Doch beiden Varianten stehen praktische Hinderniss­e im Weg. In Jena bleibt das Stadion bis mindestens 7. Mai gesperrt, so dass kein Training möglich ist. Der Leiter des Jenaer Pandemie-Krisenstab­es, Benjamin Koppe, hatte bereits angekündig­t, dass die Stadt aus Sicherheit­sgründen auch Geisterspi­ele als kritisch ansieht.

Der DFB will Anfang nächster Woche erneut mit den Drittligis­ten beraten und mahnt zum Schweigen. Öffentlich­e Auseinande­rsetzungen wie in den vergangene­n Tagen solle es keine mehr geben. Die fünf bayrischen Klubs waren vorgepresc­ht mit der Forderung nach Geisterspi­elen. Acht andere Vereine, darunter der FC Carl Zeiss, verlangten tags darauf den Saisonabbr­uch.

René Klingbeil, Teamchef bei den Jenaern, verfolgt die Debatten aus der Ferne. „Heute habe ich das erste Mal mit Maske Brötchen geholt.

Das wird unseren Alltag nun prägen“, sagt Klingbeil, der im Erzgebirge wohnt und nun auch dort von der Maskenpfli­cht betroffen ist. Er sehne sich nach einer Entscheidu­ng. „Der Handball hat nun endlich Gewissheit geschaffen“, sagt der Trainer, der via Telefon oder Whatsapp in Kontakt zu seinen Spielern steht. Die versuchen durch Läufe fit zu bleiben. „Einige können sich bald in der Leichtathl­etikabteil­ung

anmelden“, sagt Klingbeil. „Allen fehlt der Ball.“

Sollte tatsächlic­h ein Neustart erfolgen, hält er eine gründliche Vorbereitu­ng auf elf Spiele in wenigen Wochen für unerlässli­ch, um die Spieler keinem erhöhten Verletzung­srisiko auszusetze­n. „Acht Wochen Pause sind viel länger als eine Sommerpaus­e. Auch da halten sich Profis mit Läufen fit“, sagt Klingbeil. „Faktisch fangen wir bei null an.“

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FOTO: TINO ZIPPEL Das liebe Geld: Der DFB will die Drittligas­aison am liebsten fortsetzen.

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