Trainingsstart erst nach Pfingsten
Warum die einheimischen Fußball-Landesklässler nur zögerlich auf den Platz zurückkehren
Eisenach. Seit dem 13. Mai können die Fußballer in Thüringen in Kleingruppen und unter Einhaltung der Hygienevorschriften wieder trainieren. Zumindest theoretisch, denn in der Praxis sieht es anders aus. Weil die Kommunen zustimmen müssen und es für manche Klubs offenbar ein Problem ist, die hohen Vorgaben zu erfüllen, herrscht auf vielen Plätzen noch immer gähnende Leere. So hat bis gestern kein einziger Landesklässler aus dem Bereich Eisenach/Gotha das Mannschaftstraining aufgenommen.
Bei Wacker Gotha fehlt ohnehin grünes Licht vom zuständigen Sportamt. „Aber in gewissem Sinne bin ich darüber nicht traurig“, sagt Thomas Fiedler. Wackers Vereinspräsident steht dem Wiedereinstieg unter diesen Richtlinien skeptisch bis ablehnend gegenüber. „Denn“, so Fiedler, „was man momentan machen darf, hat mit Fußballtraining nicht viel zu tun.“Nur um sich ein paar Bälle zu zu passen, lohne es sich nicht, dass in Jena studierende Akteure bis nach Gotha fahren. Damit dennoch die Spieler wieder zusammenkommen, werden vorerst andere Möglichkeiten fürs Teambuilding ins Auge gefasst.
Ähnlich äußerte sich Waltershausens Trainer Stefan Koch: „Man muss sehen, was unter den aktuellen Voraussetzungen Sinn macht und abwägen, wie der Anreiz ist, da es ja noch lange dauert, bis es losgeht. Denkbar ist ein Modell mit einem Training pro Woche.“Auch beim abgeschlagenen Schlusslicht SG Gospenroda/Dippach wird nichts übers Knie gebrochen. „Wir setzen uns Ende dieser Woche zusammen und beraten, wie es weitergeht. Stand heute dürfen sowieso die Duschen und Umkleiden nicht genutzt werden und die nächste Stufe der Lockerung wird seitens unseres Bürgermeisters erst nach dem 1. Juni erwartet“, war von Mannschaftsleiter Andreas Koslowski zu erfahren.
Etwas konkreter sehen die Planungen beim FC Eisenach und Tabellenführer FSV Ohratal aus. Das vom FCE erstellte Hygienekonzept hat die Stadt abgesegnet, so dass die Wartburgstädter eigentlich schon ab heute (25. Mai) auf den Rasen dürften. „Wir werden trotzdem erst ab 1. Juni beginnen“, sagt Vereinschef Daniel Rudloff und fügt hinzu: „Es ist gut, dass wir endlich wieder trainieren können, aber überstürzen brauchen wir nichts.“
Bereits am Freitag starteten die Ohrdrufer mit dem Torhütertraining, die erste Mannschaft soll nach Pfingsten einsteigen und sich dann einmal pro Woche treffen, bevor voraussichtlich am 28. Juli die intensive Vorbereitung auf die Saison eingeläutet wird. Dann bleibt noch genug Zeit, um sich fit zu machen. Denn erst ab 1. September soll der Amateurfußball wieder anlaufen.