Thüringen plant Wasserstoff-Modellregion
Im Schwarzatal sollen alle Möglichkeiten des Energieträgers getestet werden. Konzept entsteht bis November
Erfurt. Im Schwarzatal im Landkreis Saalfeld-Rudolstadt soll eine Modellregion für die Nutzung von Wasserstoff entstehen. Hier wolle man künftig austesten, welche Möglichkeiten dieser Energieträger im Verkehrs-, Energie- und Gebäudesektor bietet, kündigte Umweltministerin Anja Siegesmund (Grüne) am Dienstag in Erfurt an. Dazu sollen Wissenschaftler verschiedener Institute und Universitäten im Freistaat zunächst ein Konzept erarbeiten, welches im November vorliegen und der Öffentlichkeit vorgestellt werden soll. Die Kosten für diesen ersten Auftrag liegen laut Ministerium bei rund 176.000 Euro.
„Grüner Wasserstoff gehört zur Energiewende in Thüringen. Wir haben einen Anteil von über 60 Prozent erneuerbare Energien an der eigenen Stromerzeugung und damit beste Voraussetzungen“, zeigte sich Siegesmund überzeugt. Noch sei die Produktion ziemlich teuer, deshalb benötige man sowohl eine Förderung durch die kürzlich angekündigten Bundesgelder für Wasserstoff-Technologie als auch eine bereits angekündigte Novelle des Erneuerbare-Energien-Gesetzes, die die Herstellung von Wasserstoff stärker von Steuern und Abgaben befreit.
„Es geht um mehr als den Wasserstoff-Zug, der ab 2022 regulär im Schwarzatal fahren soll“, so die Ministerin. Man denke auch über Wasserstoff-Busse im Nahverkehr nach. Dazu finanziert das Land Machbarkeitsstudien im Weimarer Land, im Unstrut-Hainich- und im Kyffhäuserkreis.
Zudem soll Gebäudewärme durch Wasserstoff thematisiert werden. Diese sektorübergreifende Anwendung von Wasserstoff soll in der Region Schwarzatal exemplarisch untersucht werden. Die Herausforderung bestehe darin, die benötigten Mengen regional und grün zu erzeugen. Das biete viele Chancen für den künftigen Einsatz dieses Energieträgers. Allerdings werde eine Modellregion Schwarzatal nur funktionieren, wenn die Menschen in der Region diese Idee mittragen, so Siegesmund.