Spahn: Corona-Warn-App ist „kein Allheilmittel“
Anwendung seit Dienstag verfügbar. Bundesregierung wirbt ausdrücklich für den Download
Berlin. Nach wochenlangem Warten gibt es auch in Deutschland eine Corona-Warn-App: Die Anwendung ging am Dienstag an den Start, die Bundesregierung warb ausdrücklich für den Download. Die App sei zwar „kein Allheilmittel“und auch kein „Freifahrtschein“, aber ein „wichtiges Werkzeug“zur Eindämmung der Pandemie, sagte Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) bei der Vorstellung der App. Sie ist für die Nutzer anonym, freiwillig und kostenlos.
Mithilfe der Bluetooth-Technologie soll die Anwendung aufzeichnen, wann und wie lange sich jemand in der Nähe eines anderen Smartphone-Nutzers aufgehalten hat, der auf seinem Gerät ebenfalls die App aktiviert hat. Wird jemand positiv auf das Coronavirus getestet, kann er über die App anonym die Nutzer warnen, mit denen er Kontakt hatte. Die Daten sollen anonymisiert und dezentral verarbeitet werden.
Bundesinnenminister Horst Seehofer (CSU) zeigte sich zufrieden mit dem erreichten Datenschutz. Sicherheit und Qualität der App befänden sich „auf sehr hohem Niveau“, sagte er. Justizministerin Christine Lambrecht (SPD) wies Forderungen nach einem Gesetz zur Nutzung der App zurück. Arbeitgeber etwa hätten die Möglichkeit, Kontakte auch anderweitig zu erfassen. Deshalb überwiege im Falle der App der Aspekt der Freiwilligkeit.
Demgegenüber bekräftigte die Bundestagsabgeordnete Anke
Domscheit-Berg die Forderung nach einer gesetzlichen Regelung für die App. Es müsse gewährleistet sein, dass nicht nur der Staat keinen Zwang zur Nutzung ausübe, sondern die Anwendung auch in der Arbeitswelt oder bei Veranstaltungen freiwillig sei, sagte die zur Linken-Fraktion gehörende Netzaktivistin gegenüber Radio Eins.
Die Mitgliedstaaten der Europäischen Union haben sich auf eine technische Lösung für die grenzüberschreitende Nutzung von Corona-Warn-Apps geeinigt. So sollen die nationalen Anwendungen bald auch funktionieren, wenn die Nutzer in ein anderes EU-Land reisen.
afp