Bewohner dürfen Zimmer nicht verlassen
Das August-Creutzburg-Heim in Gotha kämpft mit einer zweiten Infektionswelle. Enge Kooperation mit Gesundheitsamt des Kreises
Gotha. Nachdem im April bei den Städtischen Heimen Gotha mehrere Bewohner und auch Mitarbeiter mit dem gefährlichen Coronavirus infiziert waren, sollte das Leben im Alten- und Pflegeheim August Creutzburg eigentlich normal weitergehen.
Doch das Infektionsgeschehen ist nicht vorbei. Ende Mai, Anfang Juni war wieder ein Wohnbereich betroffen. Elf Personen wurden positiv auf Covid-19 getestet, darunter drei Bewohner. Acht Mitarbeiter kamen in Quarantäne.
Die Situation stellte die Städtischen Heime wieder vor neue Herausforderungen. Wie Geschäftsführerin Andrea Drewlo unserer Zeitung bestätigte, arbeitet die Heimleitung wieder eng mit dem Kreis-Gesundheitsamt zusammen.
Kontaktverbot innerhalb des Hauses soll Verbreitung eindämmen
Die betroffenen Bewohner müssen auf ihren Zimmern bleiben und werden von den Pflegekräften in Schutzausrüstung betreut. Das gilt auch für alle unter Infektionsverdacht stehenden Bewohner in diesem Wohnbereich, die Kontakt zu den positiv getesteten Mitarbeitern hatten. Auch sie dürfen ihre Zimmer nicht verlassen. Nach wie vor besteht bei den insgesamt 250 Mitarbeitern der Städtischen Heime Gotha enormer Bedarf an Schutzausrüstungen. „Wir haben uns
Schutzkittel im Baumarkt besorgt“, sagt Andrea Drewlo.
Über den jüngsten Virusausbruch seien die Heimbewohner natürlich nicht glücklich. Können sie doch momentan weder ihr Zimmer und das Haus verlassen, noch ihre Angehörigen empfangen. Gespräche und Kontakte zu anderen Bewohnern sind ebenso untersagt. Darunter
leidet auch die 90-jährige Elisabeth (Name geändert). Seit zehn Tagen könne sie nicht mehr vor die Tür treten, weder mit Pflegern und Schwestern sprechen. Es sei für sie, aber wie für die anderen Bewohner nicht schön. „Man kommt sich vor wie ein Tier im Käfig“, erklärt die Bewohnerin. Da die meisten Zimmer des Alten- und Pflegeheimes keinen Balkon haben, bleibe ihr nur das Öffnen des Fensters, um an der Umwelt ein wenig teilzuhaben. Das Essen wird aufs Zimmer gebracht.
Die Seniorin geht gerne spazieren. Mit ihrem Rollator erkundet sie bei jedem Wetter die Gegend. Doch das sei derzeit nicht möglich, erzählt sie. Auch die schönen Stunden mit den anderen Heimbewohnern wie beispielsweise das Rommé spielen, fehlen ihr sehr. Sie sei ein sehr kontaktfreudiger Mensch und wolle noch am Leben teilnehmen.
Deshalb hoffe sie, dass so schnell wieder Normalität ins AugustCreutzburg-Heim einziehen werde. Bis es allerdings soweit ist, bleiben ihr nur das Telefon, um Kontakt zur Außenwelt und vor allem zu ihren Kindern herzustellen und Briefe schreiben mit ihren Freundinnen, die im Ausland wohnen.
Dass Pfleger und Schwestern im gesamten Haus mit Masken und Schutzausrüstung herumlaufen, das störe sie nicht. Für sie sei das auf Dauer nicht belastend. „Ich würde im Haus auch mit Maske herumlaufen, aber leider darf ich das Zimmer nicht verlassen, weil sich in meinem Wohnbereich Erkrankte befinden“, sagt die Seniorin. Trotzdem sei sie der Meinung, dass die Heimleitung hier einige Lockerungen anstreben könnte. Ihr gehe es vor allem darum, mal ein Wort zu reden und sei es mit einem Pfleger oder einem Bewohner. Doch das ist nach wie vor, solange der Virus im CreutzburgHeim noch aktiv ist, untersagt.