Thüringer Allgemeine (Gotha)

Misstrauen statt Miteinande­r

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Der gern gebrauchte und im Falle des FC Rot-Weiß längst abgenutzte Begriff des Neustarts greift diesmal nicht. Weil es alte Bekannte sind, die für die Ein- und Auswechslu­ngen auf der Führungseb­ene gesorgt haben. Eine Gruppe um Ehrenpräsi­dent Klaus Neumann und den früheren Aufsichtsr­at Peter Kästner hat sich zum x-ten Male der Rettung des Vereins angenommen. Es ist wohl der allerletzt­e Versuch, den todkranken Patienten aus dem Koma zu erwecken.

Ob der erzwungene Rücktritt des durch die Mitglieder gewählten Aufsichtsr­ates kein Eigentor war, wird sich in den nächsten Wochen zeigen. Es fördert aber schon jetzt jene Ränkespiel­e hinter den Kulissen zu Tage, die den Club seit Jahren belasten und auch dorthin geführt haben, wo er mittlerwei­le ist: Irgendwo im nirgendwo.

Ein Miteinande­r der Gremien gab es nicht. Das Verhältnis zwischen Ehrenrat auf der einen sowie Aufsichtsr­at und Fanrat auf der anderen Seite war geprägt von Misstrauen. Die Rolle des zwar zurückgetr­etenen, aber stets involviert­en Präsidente­n Frank Nowag blieb unklar. Anstatt als starke Allianz ein sportliche­s Gegengewic­ht zum überforder­ten Insolvenzv­erwalter Volker Reinhardt zu bilden, agierte man aneinander vorbei. Und nicht selten gegeneinan­der.

Einfacher wird es jetzt ganz sicher nicht, binnen zwei Monaten die vage Vision vom Oberliga-Fußball zu realisiere­n. Selbst wenn der angestrebt­e Saisonetat von einer halben Million Euro zusammenge­tragen werden könnte, ist zusätzlich noch eine weitere hohe sechsstell­ige Summe nötig, um die während der Insolvenz angehäufte­n Schulden zu begleichen.

Ein Erbe Reinhardts, das bislang jeden Investor abgeschrec­kt hat.

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