Weiter keine Großveranstaltungen
Bund und Ländern einigen sich auf eine Verlängerung des Verbots – mit Ausnahmen
Erfurt. Nach dem Corona-Gipfel von Bund und Ländern in Berlin hat Thüringens Ministerpräsident Bodo Ramelow (Linke) die Öffnung von Theatern und anderen staatlichen Kultureinrichtungen in Aussicht gestellt. „Wenn die Infektionszahlen so ähnlich bleiben wie bisher, gehe ich davon aus, dass wir nach den Sommerferien wieder in die Kultursaison starten können“, sagte er am Mittwochabend dieser Zeitung. Mittelfristig seien dann sicher auch Faschingsfeiern und Weihnachtsmärkte wieder möglich.
Der Regierungschef betonte aber, dass die Corona-Pandemie weiterhin unberechenbar bleibe. „Wir lernen jeden Tag hinzu“, sagte er. So müsse zum Beispiel abgewartet werden, ob Urlaubsreisende das Corona-Virus wieder nach Thüringen tragen würden.
Darüber hinaus sollen Großveranstaltungen grundsätzlich bis mindestens Ende Oktober verboten bleiben. Ramelow schränkte allerdings ein, dass es dabei nur um Veranstaltungen
gehe, bei denen der Mindestabstand und Hygieneauflagen von vornherein nicht eingehalten werden können. „Die örtlichen Gesundheitsämter müssen dann im Einzelfall entscheiden, ob Ausnahmen möglich sind“, sagte er.
Die Ministerpräsidenten verständigen sich mit Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) auch darauf, dass die Schulen spätestens nach den Sommerferien in allen Ländern in den Regelbetrieb zurückkehren sollen. Thüringen hat sich bereits auf diesen Weg begeben.
Ramelow erklärte auf Nachfrage, dass von den Amtskollegen keine Kritik an ihm geäußert worden sei. Der Linke hatte Ende Mai für Aufregung gesorgt, als er ohne Abstimmung sehr weitgehende Lockerungen ankündigte. Mehrere Ministerpräsidenten distanzierten sich öffentlich von ihm. Später relativierte er seinen Vorschlag: Das Kontaktverbot wurde zwar gelockert, aber Maskenpflicht und Mindestabstandgebot gelten weiter. Diese Linie bekräftigte nochmals die Runde im Kanzleramt. Seite 8