Streit um Corona-Tests für Lehrer
Rot-Rot-Grün kritisiert Holter
Erfurt. Wegen noch fehlender Corona-Testverfahren für pädagogisches Personal gerät Bildungsminister Helmut Holter (Linke) in den eigenen Reihen unter Druck. Von den rot-rot-grünen Koalitionsfraktionen hagelte es deutliche Kritik.
„Für mich ist das inakzeptabel“, sagte SPD-Bildungspolitiker Thomas Hartung dieser Zeitung. „Man kann nicht in Kitas und Grundschulen zum Regelbetrieb zurückkehren und sich dann erst Gedanken darüber machen, wie die versprochenen Corona-Tests für Erzieherinnen und Lehrerschaft organisiert werden können.“Die am Montag erfolgte Wiedereröffnung hätte mit einer regelmäßigen Testierung synchronisiert werden müssen.
Auch der Linke-Parlamentarier Torsten Wolf ist unzufrieden. „Wenn das Geld erst verspätet in den Schulen und Kitas ankommt, entspricht das nicht dem, was der Landtag mit den bereitgestellten 25 Millionen Euro für die Testverfahren erreichen wollte“, sagte er. Er sei für „ein schnelles, für ein schlankes Verfahren“. Wolf schlug vor, nicht den Weg über die Landesärztekammer zu gehen, sondern über die örtlichen Gesundheitsämter. Ihnen könne ein Budget zur Verfügung gestellt werden. Bei den Grünen kann man die Verzögerungen ebenfalls nicht nachvollziehen. „Wir haben uns im Sonderplenum darauf verständigt, dass mit der Rückkehr in Kindergärten und Grundschulen fast in den Regelbetrieb auch eine freiwillige Testung der Erzieher und Lehrer einhergehen muss. Dazu stehen wir. Dies gilt es auch umgehend umzusetzen“, sagte Fraktionschefin Astrid Rothe-Beinlich.
Ein Sprecher des Bildungsministeriums hatte zuvor erklärt, man befinde sich noch in Abstimmungen mit dem Sozialministerium und der Kassenärztlichen Vereinigung. Noch „vor Schuljahresende“werde ein Verfahren an den Start gehen.
Bei den Planungen will das Land die Erfahrungen aus Sachsen einfließen lassen. Dort werden Lehrer von Hausärzten, nicht in den Gesundheitsämtern getestet.