Bildungsministerium hält an Zeugnisnoten fest
Schüler sollen keine Nachteile haben. Notfalls sollen Lehrer auf Halbjahresnoten zurückgreifen
Erfurt. Im Gegensatz zu einzelnen Experten hält der Freistaat auch in diesem Halbjahr an Zeugnisnoten fest. „Bildungsminister Helmut Holter hat stets betont, dass Thüringen sowohl die Abschlüsse garantieren wird als auch alles daran setzt, dass den Schülerinnen und Schülern möglichst keine Nachteile aus der Coronakrise für den späteren Lebensweg erwachsen.“Das teilte sein Ministerium in Erfurt auf Anfrage mit. „Ein fehlendes Zeugnis wäre ein solcher Nachteil.“Notfalls könne auch auf die Halbjahresnoten zurückgegriffen werden. Ähnlich sieht das die Landeselternvertretung: „Ein Schuljahr ohne abschließende Bewertung wäre äußerst unbefriedigend für viele Schüler“, sagt Claudia Koch, stellvertretende Sprecherin für den Gymnasialbereich.
Damit sich die letzten Wochen nicht zum Notenmarathon entwickeln, hat das Bildungsministerium den Schulen empfohlen, die „Behandlung und Festigung des Unterrichtsstoffs
in den Mittelpunkt“zu stellen. Nur „noch unbedingt nötige Leistungserhebungen“sollten erfolgen. Die Notenbildung ist laut Ministerium auch deshalb möglich, da ins Endjahreszeugnis die Zensuren des gesamten Schuljahres eingehen. Die Gewichtung liege bei den Lehrern. Allerdings dürfen keine Zensuren aus dem Heimunterricht einfließen.
Zeugnisnoten werden nur dann nicht erteilt, wenn in einzelnen Fächern tatsächlich kein Unterricht stattgefunden hat.
Und wie sehen das die Lehrer? Sehr unterschiedlich, wie die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft Thüringen (GEW) mitteilte: Wenn der Kontakt zu den Schülern „eher schlecht aufrecht zu erhalten war“, sähen die Lehrer oft keinen Sinn darin, Zeugnisnoten zu vergeben.
Deshalb ist die GEW der Ansicht, dass jeweils die Schulen mit Eltern und Schülern entscheiden sollen, „ob sie an der Notenvergabe in den nichtabschlussbezogenen Jahrgängen festhalten“.