Aufgüsse ohne Wedeln
Die ersten Thermen sind mit genehmigtem Hygienekonzept wieder geöffnet
Hohenfelden. Diesen Tausch hat der neunjährige Moritz gern vollzogen. Statt Schule ab in die Therme. „Die Klassenlehrerin ist krank geworden, dadurch fällt der Unterricht aus“, erzählt Mutter Katrin Krause. Und so sind sie kurzentschlossen aus Rudisleben in die Avenida-Therme nach Hohenfelden gefahren.
Der Andrang zur Mittagszeit ist dort noch überschaubar. Während bis März 850 Gäste in die Therme durften, sind es jetzt ohnehin nur 375 Personen – 250 in der Badelandschaft, 125 im Saunabereich – die gleichzeitig Zutritt erhalten. „Denn die Sicherheit unserer Gäste steht an erster Stelle“, sagt Betriebsleiter Nikolaos Papagiannis.
Marketingleiterin Anna Strickmann berichtet von der umfassenden Vorbereitung. Am Samstag konnte die Wiedereröffnung erfolgen, nachdem das Gesundheitsamt das Hygienekonzept für gut befunden hatte. Nach dem Gang durch ein Zelt muss im Eingangsbereich ein Mundschutz getragen werden. Oberhalb der Tür weist eine 1,50 Meter lange Schwimmnudel mit der Aufschrift „Ich bin das Maß aller Dinge“sofort auf eine der wichtigsten Vorsichtsmaßnahmen hin. Aufgeklebte farbige Füße auf dem Boden zeigen schließlich den Weg von der Kasse zu den Umkleideschränken, wo die Mundbedeckung abgelegt werden kann.
Manche Gäste, so Anna Strickmann, seien anfangs noch zaghaft, doch das ändere sich schnell. Weil auch die Einschränkungen gering sind. Ja, im Badbereich würden die Liegen weiter auseinander stehen. Und in den Saunen könnten weniger Besucher als sonst schwitzen – statt 60 beispielsweise nur 18 in der Eventsauna, wo auch auf das Wedeln verzichtet wird. Doch Aufgüsse werden dafür mehr angeboten.
Anna Strickmann zählt zu den 60 Festangestellten, die seit 18. März in Kurzarbeit waren und nun alle zurück sind. „Inhaber Mark Tom Pösbetragen. ken hat den Differenzbetrag übernommen, sodass alle ihren hundertprozentigen Lohn erhalten haben“, berichtet Nikolaos Papagiannis. „Sehr sozial“, so der gebürtige Grieche
Denn auch während der Schließung seien immense Kosten – beispielsweise für Energie – aufgelaufen. „Und die sonstige Zahl von 250.000 Gästen pro Jahr können wir ebenfalls nicht mehr schaffen“, sagt Papagiannis.
Staatliche Hilfe habe man bisher ebenfalls nicht bekommen, als privatwirtschaftliches Unternehmen erhält die Avenida-Therme auch im „Normalbetrieb“– anders als kommunale Einrichtungen – keine finanzielle Unterstützung.
„Aber wir halten unsere Eintrittspreise stabil“, erwähnt Anna Strickmann und schaut lächelnd zur badenden Familie Scharnagel aus Franken. Diese macht Urlaub auf dem nahe gelegenen Campingplatz und hat einen Ausflug in die „schnuckelige Therme“unternommen. „Vor allem hat sie offen“, so Vater Ingo mit Blick auf die anderen Bundesländer.