Vorsichtige Schritte in Richtung Normalität
Merkel: Schulen öffnen nach Sommerferien, Großevents bleiben bis Ende Oktober verboten
Berlin. Drei Monate ist es her seit dem Abend, als sich Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) mit einer dramatischen Fernsehansprache an die Deutschen wandte, um sie auf den Kampf gegen die Corona-Pandemie einzuschwören. Nun sagte Kanzleramtsminister Helge Braun, der engste Vertraute der Kanzlerin in der Krise, am Mittwoch im Bundestag, im Umgang mit einem neuartigen Virus werde es immer auch Fehler geben. Aber es gebe viele Länder, die Deutschland um die Krisenbekämpfung beneideten.
Merkel und ihr Minister, von Haus aus selbst Arzt, hatten immer wieder davor gewarnt, die Pandemie auf die leichte Schulter zu nehmen. Die Kanzlerin hatte erst am
Dienstag in der Unionsfraktion gewarnt, es sei alles nicht ohne, was da im Herbst noch kommen könne. Mit Blick auf den jüngsten massiven Ausbruch beim Fleischhersteller Tönnies wird es vermutlich nicht die letzte Warnung sein.
Am Mittwoch traf sich Merkel mit den Ministerpräsidenten. Wegen unterschiedlicher Ansichten bei Lockerungen und entsprechenden Beschlüssen hatte es zwischen Bund und Ländern sowie den Ländern untereinander Zoff gegeben.
Das Treffen am Mittwoch war der Versuch, nach den Streitereien mit neuen Regeln für Schulen, Maskenpflicht, Abstandsregeln und Großveranstaltungen Einigkeit zu demonstrieren. Es gelang: Die Länerst derchefs einigten sich mit der Kanzlerin darauf, dass Schulen nach den Sommerferien in allen Ländern in den Regelbetrieb zurückkehren. Dies gelte, falls sich die Infektionslage in der Corona-Krise weiterhin gleichbleibend gut entwickle. Dagegen bleiben – wenn auch mit Ausnahmen – Großveranstaltungen
einmal verboten. Das bis Ende August geltende Verbot soll bis mindestens Ende Oktober grundsätzlich verlängert werden, jedoch sieht die Einigung auch Möglichkeiten für Ausnahmen vor. Das Verbot gelte für Veranstaltungen, „bei denen eine Kontaktverfolgung und die Einhaltung von Hygieneregelungen nicht möglich ist“.
Zur Eindämmung des Virus setzen Bund und Länder außerdem weiter auf die Einhaltung des Mindestabstands von 1,5 Metern, verstärkte Hygienemaßnahmen sowie das Tragen von Mund-Nasen-Bedeckungen in bestimmten öffentlichen Bereichen. Merkel betonte: „Wir müssen weiter mit dem Virus leben.“tb, mün