Babybauch gesucht
Thüringer Künstlerin vergisst Gipsabdruck einer Kundin im ICE nach München
Julia Schulze die weite Tour nach Berlin auf sich, auch weil sie dort ihre Familie besuchen konnte. „Die Frauen fertigen zu Hause mit Gipsbinden den Abdruck an – und ich gestalte diesen dann ganz individuell“, erzählt Julia Schulze. Eine wunderbare Erinnerung, ein Unikat – in 3D und mit einem feinen Keramiküberzug. „Die ganze Sache ist hochemotional, gestern musste ich den Verlust beichten – da sind natürlich jede Menge Tränen bei meiner Kundin geflossen“, erzählt Schulze.
Deshalb wendet sich die Künstlerin nun an alle, die vielleicht wissen, wo der Bauch aus dem ICE 1601/1711 abgeblieben ist. „Meine Hoffnung ist, dass jemand was gesehen hat – der Zug fuhr nach München, das Modell war in einer einfachen Rewe-Tüte verpackt.“Im Ablagefach, gleich über dem Platz mit der Nummer 64.
Fakt ist jedenfalls: Am Hauptbahnhof in der bayerischen Metropole kam das Kunstobjekt gegen 19.04 Uhr schon nicht mehr an. „Ich habe bereits Himmel und Hölle in Bewegung gesetzt, habe Schaffner und Servicepersonal sowohl in Erfurt als auch in München informiert“, erzählt Schulze weiter. Doch bislang gibt es nicht die kleinste Spur – die schöne Erinnerungsbeule ist und bleibt verschwunden. „Dabei kann ich mir gar nicht vorstellen, was man mit dem Babybauch einer Fremden macht“, wundert sich die „BodypArts“-Künstlerin.
Noch hofft sie, dass das wertvolle Objekt nicht einfach achtlos weggeworfen wurde. „Das wäre wirklich schlimm – denn einen neuen Abdruck können wir nicht anfertigen.“Denn: Die Frau ist jetzt frischgebackene Mutter.