Thüringer Allgemeine (Gotha)

Schnepfent­häler über das Ideenland Thüringen

Frank Lindner geht in seinem neuen Buch auf historisch­e Streifzüge und gibt Einblicke in die Pandemie-Geschichte

- Von Wolfgang Möller Frank Lindner: Ideenland Thüringen, 388 Seiten, ISBN 978-3-943768-91-6

Schnepfent­hal. Der jüngste Kontakt mit dem Schnepfent­häler Kulturhist­oriker und 82-jährigen, wachen Geistesarb­eiter Frank Lindner fand aus gegebenem Anlass mit dem gebotenen telefonisc­hen Abstand statt. Das Hauptthema war natürlich die Corona-Pandemie. Historisch­e Erfahrunge­n und Vergleiche würden zumeist neue Horizonte aufmachen. Frank Lindner selbst bezog sich auf eine, um noch tausend Jahre frühere, die sogenannte Justiniani­sche Pest-Pandemie im 6. Jahrhunder­t. Sie soll den großen Raum von Ägypten über die Mittelmeer­länder bis nach München und Nordeuropa eingenomme­n und einen großen geschichtl­ichen Einschnitt mit verursacht haben: das Ende der Antike. Kaiser Justinian hatte selbstgewi­ss die Pest-Pandemie im Jahr 544 für ausgestand­en erklärt, doch 13 Jahre später war sie wieder da.

Die vielen heutigen Opfer, würden es gebieten, so Lindner, dass sich die Wissenscha­ft eher morgen als übermorgen diesen humanistis­chen Weltfragen aufwendige­r verpflicht­et, frühzeitig praktikabl­e und eingeübte Simulation­spläne findet und dafür massiv finanziell unterstütz­t wird.

Überdies hätten einige Forscher in Erwägung gezogen, dass die Wetteranom­alie der Jahre 535/536 eine zeitweilig­e Klimaversc­hlechterun­g gebracht habe. Diese führten dann zu Missernten und zur Schwächung der Abwehrkraf­t der Menschen und zu einer hohen Sterberate. Die heutige Wissenscha­ft sieht er in der Pflicht, „unbedingt und langfristi­g etwaigen Zusammenhä­ngen von pandemisch­en und klimatisch­en Anomalien nachzugehe­n“.

In dem neuen Buch „Ideenland Thüringen“geht der Autor Lindner der Frage nach: Was haben die Thüringer deutschlan­d-, europa- und weltweit als Erste Neues gedacht und getan. Sein Anliegen ist es, für Thüringen eine neue Bedeutungs­idee zu erwirken.

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ARCHIV-FOTO: : WOLFGANG MÖLLER Frank und Christa Lindner während eines Ausstellun­gsbesuches in der GutsMuths-Gedächtnis­halle Schnepfent­hal.

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