Schnepfenthäler über das Ideenland Thüringen
Frank Lindner geht in seinem neuen Buch auf historische Streifzüge und gibt Einblicke in die Pandemie-Geschichte
Schnepfenthal. Der jüngste Kontakt mit dem Schnepfenthäler Kulturhistoriker und 82-jährigen, wachen Geistesarbeiter Frank Lindner fand aus gegebenem Anlass mit dem gebotenen telefonischen Abstand statt. Das Hauptthema war natürlich die Corona-Pandemie. Historische Erfahrungen und Vergleiche würden zumeist neue Horizonte aufmachen. Frank Lindner selbst bezog sich auf eine, um noch tausend Jahre frühere, die sogenannte Justinianische Pest-Pandemie im 6. Jahrhundert. Sie soll den großen Raum von Ägypten über die Mittelmeerländer bis nach München und Nordeuropa eingenommen und einen großen geschichtlichen Einschnitt mit verursacht haben: das Ende der Antike. Kaiser Justinian hatte selbstgewiss die Pest-Pandemie im Jahr 544 für ausgestanden erklärt, doch 13 Jahre später war sie wieder da.
Die vielen heutigen Opfer, würden es gebieten, so Lindner, dass sich die Wissenschaft eher morgen als übermorgen diesen humanistischen Weltfragen aufwendiger verpflichtet, frühzeitig praktikable und eingeübte Simulationspläne findet und dafür massiv finanziell unterstützt wird.
Überdies hätten einige Forscher in Erwägung gezogen, dass die Wetteranomalie der Jahre 535/536 eine zeitweilige Klimaverschlechterung gebracht habe. Diese führten dann zu Missernten und zur Schwächung der Abwehrkraft der Menschen und zu einer hohen Sterberate. Die heutige Wissenschaft sieht er in der Pflicht, „unbedingt und langfristig etwaigen Zusammenhängen von pandemischen und klimatischen Anomalien nachzugehen“.
In dem neuen Buch „Ideenland Thüringen“geht der Autor Lindner der Frage nach: Was haben die Thüringer deutschland-, europa- und weltweit als Erste Neues gedacht und getan. Sein Anliegen ist es, für Thüringen eine neue Bedeutungsidee zu erwirken.