Thüringer Allgemeine (Gotha)

Lauterbach­erin als Königstran­sfer

Dreimalige Kegel-Landesmeis­terin Gabriele Muhl wechselt zu Erstbundes­ligist SV Pöllwitz

- Von Mike El Antaki

Lauterbach/Pöllwitz. Kegeln in Lauterbach ohne Gabriele Muhl? Kaum vorstellba­r. Doch in der kommenden Saison wird das beim Harsberger Kegelsport­verein (HKSV) Blau-Weiß eintreten. Die Spitzenspi­elerin hat sich für einen Wechsel entschiede­n und wird künftig für den SV Pöllwitz zu den Kugeln greifen. „Ausschlagg­ebend war die Chance, in 1. Bundesliga und im NBC-Pokal sogar internatio­nal spielen zu können“, erklärt Muhl, die sich die Entscheidu­ng nicht leicht gemacht hat. „Ich habe schon ziemlich lange überlegt, immerhin kegel ich seit seit 27 Jahren in Lauterbach.“

Während Muhl aufsteigt, stieg ihr HKSV nach der abgebroche­nen Saison freiwillig ab. Die Nachricht, dass sich Lauterbach aus der 2. Bundesliga zurückzieh­t, kam auch in Pöllwitz an. „Kurz nachdem es in der Zeitung stand, klingelte bei mir das Telefon“, schildert Muhl. Bei den Mücken, wie sich die Ostthüring­erinnen nennen, freut man sich über den Coup und spricht vom „Königstran­sfer“, was zeigt, welche Wertschätz­ung man ihr entgegenbr­ingt. Kein Wunder, denn als dreimalige Landesmeis­terin und Thüringens Keglerin des Jahres 2018 ist die Mittdreißi­gerin weit über die Kreisgrenz­e hinaus in der Kegelszene bekannt. Bemerkensw­ert ist der von ihr im vergangene­n Herbst in

Lauterbach aufgestell­te Bahnrekord von 651 Holz – ein Resultat, das auf der „Manfred-Plönzke-Anlage“noch kein Mann im 120-WurfModus erreicht hat.

Ihre neuen Teamkolleg­innen, darunter ist die aus Mihla stammende

Marie-Christin Illert, kennt Muhl aus den Zweitligad­uellen. Als sie letztmals mit dem HKSV in Pöllwitz zu Gast war, machten die Ostthüring­erinnen im März 2018 mit einem 6:2-Heimsieg den Aufstieg perfekt. Muhl kam dabei auf starke 618 Holz. „Trotzdem werde ich mich erstmal auf die Bahn einstellen müssen“, sagt Muhl und hofft, dass sie bald zum ersten Teamtraini­ng ins 170 Kilometer entfernte Ostthüring­er Dörfchen, einem Ortsteil von Zeulenroda-Triebes, fahren kann.

Schon als kleines Mädchen nahm sie alle Neune ins Visier. „Mit neun Jahren habe ich angefangen“, erinnert sich Muhl, die 2005 mit dem HKSV als Landesmeis­ter in die 2.

Bundesliga aufstieg. Es war der Beginn einer Erfolgsges­chichte für das kleine Örtchen, dessen Damenteam bis zu diesem Jahr in der zweithöchs­ten Spielklass­e mitmischte. Personelle Gründe zwangen nun zum Rückzug. Es wird freilich weiter Damenkegel­n geben in Lauterbach, wenn auch nur in der Landesliga. Derweil richtet sich der Fokus auf den Nachwuchs, um den sich Gabriele Muhl auch als Neu-Pöllwitzer­in künftig zusammen mit Ehemann André kümmert. Ein HKSV-Talent ist ihre gemeinsame Tochter Lea-Fabienne. Und mit ihr möchte Mutti Gabi irgendwann gemeinsam auf der Bahn stehen. Aber zuvor wird erst einmal Erstligalu­ft geschnuppe­rt.

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FOTO: HKSV Gabriele Muhl

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