Reisewarnung für die Türkei bleibt vorerst
Ankara will schnelle Aufhebung. Außenminister Heiko Maas verweist auf den EU-Gipfel Mitte Juli
Berlin. Der türkische Außenminister Mevlüt Cavusoglu fährt eine wahre Charmeoffensive auf. Immer wieder tätschelt er verbal „meinen Freund Heiko“, seinen deutschen Amtskollegen Heiko Maas. Die Türkei sei ein „sicheres Land“, man habe die Corona-Krise im Griff. Er bitte, die von Deutschland ausgesprochene Reisewarnung für sein Land noch einmal zu überprüfen, so Cavusoglu bei der Pressekonferenz im Außenministerium in Berlin.
Maas lächelt freundlich, unterstreicht die „pragmatische Zusammenarbeit“und den „konstruktiven Dialog“mit Cavusoglu. Doch ein Versprechen gibt er nicht ab.
Deutschland, das derzeit den EURatsvorsitz innehat, werde mit den anderen EU-Staaten „im Gleichklang handeln“. Bei den nationalen Reisewarnungen sei der europäische Rahmen entscheidend, unterstreicht Maas. Dies betreffe auch die Quarantänebestimmungen. „Wir werden jetzt im EU-Kreis im Zweiwochentakt entscheiden, wo Lockerungen möglich sind“, versicherte der Außenminister. Dem könne er noch nicht vorgreifen. Am 17. und 18. Juli werde sich der EUGipfel in Brüssel auch mit diesem Thema befassen.
Die Bundesregierung hat die im März wegen der Corona-Pandemie verhängte weltweite Reisewarnung inzwischen für 32 europäische LänFalle der aufgehoben. Für die Türkei und etwa 160 weitere Länder gilt sie aber nach jetzigem Stand bis zum 31. August weiter. Auf eigenes Risiko sind Reisen jedoch weiter möglich. Allerdings zahlen einige deutsche Krankenkassen bei einer Reisewarnung keine Behandlung im
einer Corona-Infektion im Ausland.
Der türkische Außenminister kam in Begleitung des Tourismusministers und der stellvertretenden Gesundheitsministerin nach Berlin. Man habe den deutschen Gesprächspartnern Informationen über Gesundheitsvorsorge, medizinische Standards und Möglichkeiten der Behandlung in der Türkei überreicht, berichtet Cavusoglu. Maas bedankt sich und streicht heraus, dass die Aufhebung der Reisewarnung an gewisse Regeln gebunden sei. Deutschland lege Wert auf verlässliche Daten zum Infektionsgeschehen, zu Hygiene-Standards und zur medizinischen Versorgung im Land.