Frischzellenkur für das 95 Jahre alte Südbad
Die Freibadsaison in Gotha beginnt am 3. Juli nach umfangreicher Beckensanierung
Gotha. Mit einem dynamischen Kopfsprung taucht Stefan Lange ins Becken des Südbades ein. Kaum ist er aus dem etwa 20 Grad frischen Nass aufgetaucht, streckt der Rettungsschwimmer den Daumen nach oben: Test bestanden! Das Südbad kann in Betrieb gehen. Am Freitag, 3. Juli, um 10 Uhr öffnet es offiziell seine Pforten. Wegen Umbau und Sanierung des Beckens sowie von Außenanlagen hatte sich der Start der Freibadsaison 2020 in Gotha verzögert.
Mit einem Banddurchschnitt haben am Donnerstagnachmittag Gothas Bäderchefin Annette EngelAdlung, Oberbürgermeister Knut Kreuch (SPD), Hochbauamtsleiter Mario Pfeuffer und Planer Klaus Meyer den symbolischen Akt vollzogen. Währenddessen erledigen Bauarbeiter um das Becken noch letzte Handgriffe. Die Schwimmmeister Olaf Wabersich und Olaf Reißmann schrauben mit Felix Reckschwart eine runderneuerte ferrarirote Rutsche am Nichtschwimmerbecken zusammen.
Die grundlegenden Arbeiten seien am Becken mit der 50-MeterBahn geschehen, so Kreuch. Es ist mit einer Folie abgedichtet und hat nun eine durchgehende Wassertiefe von 1,80 Meter. Die Sprunggrube ist verfüllt worden. Das alles soll in Zukunft Wasserverluste verhindern.
Eintrittspreise bleiben auf dem Vorjahresniveau
Kreuch nennt das Frischzellenkur für die seit 95 Jahren bestehende Anlage. Etwa 50 Kubikmeter Wasser seien zuvor täglich versickert, erinnert Wabersich, Technische BadLeiter.
2018 waren die undichten Stellen in allen Bereichen des Beckens festgestellt worden. Der Stadtrat hatte vergangenes Jahr grünes Licht zur Südbad-Sanierung gegeben, um es nach den jetzigen Ausgaben von rund 400.000 Euro die nächsten 15 bis 20 Jahre ohne größere Nachfolge-Investitionen weiter nutzen zu können – das zu erschwinglichen Eintrittspreisen.
Deswegen hatte es vergangene Woche im Stadtrat einen neuen Vorstoß der Fraktion Bündnis 90/Grüne gegeben. Sie hatte beantragt, Kindern und Jugendlichen unter 18 Jahren während der Sommerferien kostenfreie Badnutzung einzuräumen. Insbesondere Familien, die unter den Auswirkungen der Corona-Krise leiden, solle so eine Entlastung gewährt werden, begründete Fraktionsvorsitzender Felix Kalbe den Antrag.
Der war mit deutlicher Mehrheit (26 Nein-, vier Ja-Stimmen und vier Enthaltungen) abgelehnt worden. Kreuch führte gegen den Antrag unter anderem Mehrausgaben an. Wegen der Corona-Maßnahmen werde zusätzliches Personal benötigt. Außerdem seien die Eintrittspreise ohnehin schon mit die niedrigsten bundesweit; Kreuch: „Was nichts kostet, ist nichts wert.“
Einrichtung ist täglich eine Stunde länger geöffnet
„Die Preise bleiben stabil auf dem Vorjahresniveau“, so Annette Engel-Adlung. Ein Erwachsener zahlt drei Euro, Personen mit Ermäßigung zwei Euro. Auch der Eintritt für Kinder bleibt mit einem Euro konstant – und Kleinkinder, die unter einen Meter groß sind, müssen gar nichts bezahlen.
Ferner gewährt die kommunale Badbetreibung Gotha GmbH einen neuen Feierabendtarif: Dieser gilt ab 17 Uhr für Erwachsene und ermöglicht einen um einen Euro geringeren Eintritt. „Damit kommen wir einem Wunsch unserer Badegäste aus dem vergangenen Jahr nach“, sagt Annette Engel-Adlung.
Das Südbad werde täglich eine Stunde länger geöffnet – außerhalb der Ferien von 10 bis 19 Uhr und in der Ferienzeit von 9 bis 19 Uhr. Trotz der Corona-Auflagen können ins Südbad bis zu 490 Gäste gleichzeitig eingelassen werden. Deswegen werden Tageskarten angeboten und es gibt keine Teilung der Aufenthaltsdauer.
Das Stadt-Bad bleibt vorerst geschlossen, auch wenn es aus der Bevölkerung deswegen einen „enormen Druck“gebe, sagt Kreuch. Es handele sich um ein Hallenbad, das nicht vom Freistaat subventioniert werde. Mit dem Schulschwimmen ab 1. September werde das Stadtbad wieder öffnen, kündigt Engel-Adlung an.