Noch kein bisschen schreibmüde
Helga Raschke feiert am 3. Juli ihren 85. Geburtstag. Das Porträt einer vielseitigen und engagierten Frau
Gotha. Wie hält man sich fit, wenn man auf die Neunzig zugeht? Man fährt zum Ski-Urlaub nach Südtirol. Man schwimmt, wandert und turnt mit Gleichgesinnten. Man hält den Haushalt und seinen kleinen Garten in Schuss.
Man ernährt sich gesund und trainiert die grauen Zellen am PC mit neuen Texten über Land und Leute „Zwischen Fahner Höh’ und Rennsteig“. Mit diesem Titel in der Thüringer Allgemeinen (1991 bis 2002) wurde Helga Raschke als Herausgeberin und mit 80 eigenen Beiträgen vielen Gothaern bekannt.
Die studierte Museologin war von 1960 bis 1981 wissenschaftliche Mitarbeiterin und seit 1968 Direktorin des Museums für Regionalgeschichte und Volkskunde mit Ekhof-Theater in Gotha.
Ihr profundes Fachwissen zur Gothaer Stadtgeschichte und als tatkräftige Verfechterin der historischen Altstadterhaltung wurde sie in verschiedenen wissenschaftlichen Gremien und Ausschüssen sowie in Vereinen und Verbänden geschätzt.
Jubilarin ist Trägerin der Myconiusmedaille
Für das umfangreiche Werk wurde die promovierte Ethnographin mit hohen Auszeichnungen geehrt, wie mit der Verdienstmedaille der DDR, mit der Myconiusmedaille der Stadt
Gotha oder mit dem Kulturpreis des Landkreises Gotha.
Die Jahre 1995 bis 2017 waren mit dem Aufbau einer Foto-Datenbank zum Alltagsleben in Thüringen (7500 Fotos) in ehrenamtlicher Arbeit für die Volkskundliche Kommission für Thüringen e.V. geprägt. 1993 bis 1999 war sie Vorsitzende dieser Kommission und ist dort heute noch aktiv. Seit vielen Jahren beschäftigt sich Helga Raschke mit dem ehemaligen KZ-Außenlager von Buchenwald S III bei Ohrdruf sowie mit dem Lebensweg, der Rehabilitation und der Traditionspflege des ermordeten Wehrmeldeamtsleiters Josef Ritter von Gadolla, der als „Retter von Gotha“in die Geschichte eingegangen ist.
Die Bibliografie der Autorin umfasst 20 MS-Word-Seiten. Insgesamt sind von ihr 19 Monografien, unzählige Rezensionen, Beiträge in Sammelwerken sowie Aufsätze in der regionalen Tagespresse und in Fachzeitschriften erschienen. Mit ihrem Hauptwerk „Gotha. Die Stadt und ihre Bürger“(1992 und 1996) – eine Chronik unter sozialgeschichtlichen Aspekten hat sie ihrer Heimatstadt und sich selbst ein Denkmal gesetzt.
Zu ihrem zweitwichtigsten Werk, „Gotha, weitbekannt – weltbekannt“(2009) sagt sie: „Ich habe mir in 67 Kapiteln das Besondere herausgesucht, das, was Gotha weltweit bekannt gemacht hat.“Damit wurde Helga Raschke weitbekannt.